Vulkanausbruch nahe Islands Hauptstadt

Auf Island ist es zu einem seit Längerem erwarteten Vulkanausbruch gekommen. Die Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel nicht weit entfernt von der Hauptstadt Reykjavik nahm gestern Abend ihren Anfang, Lavaströme breiteten sich in der Folge aus einem Riss von einigen hundert Metern Länge aus. Spektakuläre Bilder aus der Region zeigten, wie sich der Himmel über dem nahe gelegenen Berg Fagradalsfjall rot färbte, kleine Lavafontänen durch Risse in der Erde in die Höhe spritzten und sich glühende Lavaströme langsam den Weg ins Tal Geldingadalur bahnten.

Regierung unbesorgt

Trotz des dramatischen Anblicks sprachen die Behörden heute von einem geringen Ausbruch, sie gingen auch nicht davon aus, dass Menschen oder die nahe gelegene Ortschaft Grindavik in Gefahr sind. „Wir beobachten die Situation genau, und sie wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht als Bedrohung für umliegende Städte betrachtet“, schrieb Islands Regierungschefin Katrin Jakobsdottir auf Twitter. Sie bat darum, sich aus der unmittelbaren Umgebung der Eruption fernzuhalten.

Vulkanausbruch in Island
APA/AFP/Icelandic Coast Guard

„Diese Art von Ausbruch an einem Ort wie diesem verursacht in Island keine Sorge“, wurde Jakobsdottir in einer Mitteilung ihrer Regierung zitiert. Die Eruption werde als klein betrachtet und stelle aufgrund ihrer Lage keine Bedrohung für Reykjavik, andere besiedelte Gebiete oder die Infrastruktur dar.

Wie die Meteorologische Behörde Vedurstofa mitteilte, beschränkt sich der Ausbruch auf ein relativ kleines Gebiet im oberen Teil des Tals. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Lavafluss Schäden verursache. Auch Ascheregen trat nicht auf.

Unterirdisches vulkanisches System

Bei der Eruption handelt sich nicht um den klassischen Ausbruch eines zentralen einzelnen Vulkans. Vielmehr stammt die an die Erdoberfläche tretende Lava von einem unterirdischen vulkanischen System namens Krysuvik. Dem Ausbruch haben die Isländer den Namen Geldingadalsgos gegeben. Der Eruptionsort liegt auf der Reykjanes-Halbinsel etwa 30 Kilometer entfernt von Reykjavik am südwestlichen Zipfel Islands in unbewohntem Gebiet – bis zur nächsten Ortschaft Grindavik sind es zehn Kilometer. Der letzte Ausbruch auf der Halbinsel wurde nach Regierungsangaben vor über 700 Jahren verzeichnet.