China nimmt nach Sanktionen ausländische Firmen ins Visier

Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen China sind die schwedische Modekette H&M und andere ausländische Unternehmen unter Beschuss geraten. Der Angriff begann gestern, als mehrere chinesische Staatsmedien scharfe Kritik an H&M übten. Auch Sportmarken wie adidas, Nike und New Balance wurden im Anschluss von einer parteinahen Zeitung abgestraft.

Die EU verhängte am Montag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Sanktionen gegen China. Diese richten sich gegen chinesische Beamte, die für die Verfolgung der Uiguren verantwortlich gemacht werden. Als Reaktion hatte die Regierung in Peking umgehend eigene Sanktionen gegen europäische Politiker, Experten und Institutionen angekündigt.

Boykottaufrufe und Drohungen

H&M war die erste westliche Firma, die gestern in die Kritik geriet. Chinesische Verbraucher würden „mit den Füßen abstimmen und widerspenstige Unternehmen boykottieren“, hieß es etwa im Staatssender CCTV. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua schaltete sich ein und drohte, dass eine Zusammenarbeit „bedeutungslos“ sei, wenn es keinen gegenseitigen Respekt gebe.

In Sozialen Netzwerken kursierten vielfach geteilte Boykottaufrufe gegen das Unternehmen. Auf mehreren großen Onlineeinkaufsplattformen waren Produkte von H&M nicht mehr zu finden.

Heute legte die parteinahe Zeitung „Global Times“ nach und beschuldigte unter anderem die Sportartikelhersteller adidas, Nike und New Balance, „scharfe Bemerkungen“ im Zusammenhang mit Xinjiang gemacht zu haben. Auch die Modefirmen Burberry und Zara wurden negativ erwähnt. Eine Reihe chinesischer Stars kündigte öffentlich die Zusammenarbeit mit westlichen Konzernen auf.