150. Geburtstag von Heinrich Mann

Als Schriftsteller stand Heinrich Mann immer ein wenig im Schatten seines jüngeren Bruders Thomas. Dabei zeichnete sich Heinrich, der vor allem mit seinen frühen Romanen große Popularität erlangte, als scharfzüngiger Satiriker, politisch hellsichtiger Beobachter und großer Humanist aus. Heute jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal.

Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 in Lübeck geboren. Nach beruflichen Anfängen als Herausgeber der konservativen Monatsschrift „Das zwanzigste Jahrhundert“ wurde der aus einer großbürgerlichen Kaufmannsfamilie stammende Mann zu einem der zentralen Kritiker des deutschen Wilhelminismus.

Schriftsteller Heinrich Mann
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Seine Romane „Professor Unrat“ (1905) und „Der Untertan“ (1918), die von der Erzählkunst des französischen Romans des 19. Jahrhunderts geprägt sind, gelten als scharfe Satiren auf die bürgerliche Scheinmoral seiner Zeit.

Früher Gegner des Nationalsozialismus

Neben seiner Arbeit als Schriftsteller betätigte sich Mann als Essayist und Publizist. Als solcher setzte er sich für die Demokratie und den politischen Erhalt der Weimarer Republik ein und positionierte sich frühzeitig als Gegner des Nationalsozialismus, dessen Anhänger seine Bücher öffentlich verbrannten.

Bereits wenige Wochen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme flüchtete Mann nach Frankreich, später wanderte er über Spanien und Portugal in die USA aus. Er starb am 11. März 1950 in Santa Monica, Kalifornien, noch vor der geplanten Rückkehr in die DDR.

„Vorbild für die heutige Zeit“

Anlässlich des Geburtstags würdigte ihn der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als „Anhänger der Aufklärung und Verteidiger der Demokratie“ und somit „als Vorbild für die heutige Zeit“. "Denn wir erleben ja wieder, wie die Demokratie verächtlich gemacht wird, wie der Hass öffentliche Debatten vergiftet, wie sich autoritäres Denken und Irrationalismus verbünden“, sagte Steinmeier bei einer digitalen Festveranstaltung der Berliner Akademie der Künste.