Mario Vargas Llosa ist 85

Der aus Peru stammende Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa feiert heute seinen 85. Geburtstag. Aktiv ist er nach wie vor. 2020 erschien sein Roman „Harte Jahre“, in dem er meisterhaft reale zentralamerikanische Geschichte mit fiktionalem Geschehen verwebt.

Fast 60 Jahre ist es her, dass der in Arequipa im Süden Perus geborene Autor 1962 mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (dt. 1966) groß herauskam. Er zählte damit zu den Protagonisten der „Boom-Literatur“ von mehreren lateinamerikanischen Autoren, die mit ihren Büchern zu Weltruhm kamen. All die anderen Autoren dieser Generation wie Gabriel Garcia Marquez (Kolumbien), Carlos Fuentes (Mexiko), Octavio Paz (Mexiko) und Julio Cortazar (Argentinien) sind lange tot. Vargas Llosa als einst Jüngster unter ihnen schreibt weiter. Seit vielen Jahren lebt er in Madrid, und er besitzt auch die spanische Staatsbürgerschaft.

Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa.
APA/AFP/Orlando Estrada

Umfassendes Werk

Das Werk des Großschriftstellers erfasste im Laufe der Jahre ein immer breiteres Spektrum, auch wenn die meisten Kritiker finden, dass seine frühen Romane wie „Die Stadt und die Hunde“, „Das grüne Haus“ (dt. 1968) und „Gespräch in der Kathedrale“ (dt. 1976) seine besten waren. Ein großer Erfolg der späteren Jahre wurde „Das Fest des Ziegenbocks“ (2000, dt. 2001), der Roman über Leben und Tod des dominikanischen Diktators Rafael Leonidas Trujillo.

Im Herbst 2010 zeichnete die Schwedische Akademie Vargas Llosa mit dem Literaturnobelpreis aus. 20 Jahre zuvor hatte sich der Autor, der sich selbst als politischer Schriftsteller versteht, einmal als Politiker versucht. 1990 kandidierte er in Peru als Präsident, unterlag in der Stichwahl aber Alberto Fujimori.

Liberaler Denker

Seine politischen Ansichten verbreitet er meist eher in Kolumnen und Essays. Mit seinen radikal liberalen Positionen wurde er in der linkslastigen lateinamerikanischen Intellektuellenzunft zum Außenseiter. In Spanien bezog er Partei gegen die katalanischen Separatisten und trat bei einer Kundgebung in seiner früheren Wahlheimat Barcelona 2017 als Redner auf. 2019 legte er mit der Essaysammlung „Der Ruf der Horde“ ein Plädoyer für den Liberalismus vor, eine „intellektuelle Autobiografie“, wie er es nannte.

Zuletzt arbeitete er dem Vernehmen nach an einem Essay über den spanischen Schriftsteller Benito Perez Galdos (1843–1920). Pension mit 85 ist für den Meister kein Thema. „Möge der Tod mich erwischen, während ich mein bestes Buch schreibe. Das ist mein großer Traum“, sagte er einmal in einem Interview der spanischen Zeitung „El Pais“.