Zahl der Toten durch Militärgewalt in Myanmar steigt

Die Zahl der Toten durch die Militärgewalt in Myanmar steigt weiter. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Putsch vom 1. Februar mindestens 320 Menschen gestorben, davon elf allein am Donnerstag. Laut AAPP ein Viertel davon durch Kopfschüsse. Die Militärregierung drohte den Demonstrierenden gestern offen: „Sie sollten lernen, dass man Gefahr läuft, in den Kopf und den Rücken geschossen zu werden“, hieß es über das staatliche Fernsehen MRTV.

Min Aung Hlaing, der Chef der Junta in Myanmar, erklärte jedoch in einer Rede in der Hauptstadt Naypyitaw, das Militär wolle das Volk beschützen und nach Demokratie streben. „Die Armee will sich mit der ganzen Nation zusammentun, um die Demokratie zu sichern“, sagte er gestern in einer Liveübertragung im staatlichen Fernsehen.

Junta-Chef verspricht Wahlen

Der General betonte, dass Gewalthandlungen, die die Stabilität und Sicherheit beeinträchtigen würden, unangebracht seien. In seiner Ansprache bei der jährlichen Parade zum Tag der Armee begrüßte er die Anwesenheit russischer Streitkräfte und sagte, dass Russland ein „wahrer Freund“ sei. Der Junta-Chef wiederholte sein Versprechen, nach dem Militärputsch Wahlen abzuhalten.

Im früheren Burma geht die neue Militärführung seit Wochen mit zunehmender Härte gegen jeden Widerstand vor. Die Demonstrierenden fordern die Freilassung und Wiedereinsetzung der faktischen Regierungschefin Suu Kyi, die seit dem Putsch im Hausarrest sitzt. Die USA und Großbritannien hatten am Donnerstag weitere Sanktionen verhängt, die auf die wirtschaftlichen Ressourcen des neuen Führungsapparats abzielen. Die Generäle zeigen sich von allen Appellen und Maßnahmen bisher unbeeindruckt.