Bild zeigt den tschechischen Milliardär Petr Kellner.
AP/CTK/Roman Vondrous
Hubschrauberabsturz

Reichster Mann Tschechiens tödlich verunglückt

Der Milliardär Petr Kellner ist bei einem Hubschrauberabsturz in Alaska ums Leben gekommen. Bei dem Unfall starben vier weitere Menschen. Kellner war laut dem Magazin „Forbes“ der reichste Mann Tschechiens, sein Vermögen hatte er einst im Rahmen von Privatisierungen gemacht.

Der Absturz mit dem Helikopter vom Typ Airbus AS350 B3 geschah bereits am Samstag bei einer Helikopter-Skitour nahe dem Knik-Gletscher in Alaska, wie US-Behörden am Montag mitteilten. Neben den fünf Todesopfern sei eine Person schwer verletzt geborgen worden, hieß es von den Alaska State Troopers.

Auch Kellners Konzern, die PPF Group, bestätigte den tödlichen Unfall. „Sein Berufsleben zeichnete sich durch seine unglaubliche Arbeitsethik und Kreativität aus, aber sein Privatleben gehörte seiner Familie“, hieß es seitens des Unternehmens. Der 56-jährige Kellner war zum zweiten Mal verheiratet und Vater von vier Kindern, darunter die international erfolgreiche Springreiterin Anna Kellnerova. Die Beisetzung Kellners werde im engsten Familienkreis erfolgen, berichtete die tschechische Agentur CTK unter Berufung auf eine PPF-Sprecherin. Die Ursache des Absturzes war am Montag noch unklar.

Holding in vielen Bereichen tätig

Kellner war der reichste Man Tschechiens, laut „Forbes“ besaß er ein Vermögen von knapp 15 Milliarden Euro. 1964 in Nordböhmen geboren, begann er seine Laufbahn mit dem Verkauf von Kopiergeräten. 1991 begründete er den Privatisierungsfonds PPF mit, es handelte sich um eine Investmentgesellschaft im Zuge der Coupon-Privatisierung in Tschechien. Bürgerinnen und Bürger erhielten Coupons und erwarben so Anteile an staatlichen Unternehmen. Heute ist PPF der größte Finanzdienstleister Tschechiens, tätig im Bankwesen, Versicherungen, Energie und Immobilien in vielen Ländern Osteuropas und darüber hinaus.

Seit 2007 war Kellner auch sechs Jahre als Mitglied des Verwaltungsrates des italienischen Versicherungskonzerns Generali tätig, der gemeinsam mit der PPF eine internationale Versicherungsholding bildete. Auch im Medienbereich fasste die Gesellschaft Fuß, sie kaufte für rund eine Milliarde Dollar die Central European Media Enterprises. Registriert ist die PPF in den Niederlanden. Laut „New York Times“ spendete der Konzern zuletzt Millionen Atemgeräte und Schutzmasken sowie Testkits im Zuge der Pandemie. Zusammen mit seiner Frau gründete Kellner unter anderem eine Stiftung, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen hilft.

Kellner galt als gut vernetzt. Er begleitete den tschechischen Präsidenten Milos Zeman 2014 auf dessen China-Reise. Zeman habe Kellner sehr geschätzt und bedauere seinen Tod zutiefst, teilte ein Sprecher des Staatsoberhaupts mit. „Eine unglaubliche Tragödie“, schrieb Regierungschef Andrej Babis auf Twitter. In Sozialen Netzwerken gab es hingegen Kritik, dass Kellner während des strengen Lockdowns in Tschechien in Alaska urlaubte.

Riskanter Extremsport

Der Hubschrauberabsturz in Alaska ist laut „NYT“ der jüngste Unfall in einem Extremsport mit wenig Spielraum für Fehler. Eine Untersuchung des Unfalls wurde von den Behörden in Alaska eingeleitet. Helikopter-Skitouren seien zu einem Magneten für Menschen auf der Suche nach Nervenkitzel geworden. Die Flüge in abgelegene Bergregionen mit unberührtem Pulverschnee seien bekannt für ihre Risiken. Nach Protesten von Umweltschützern wurde der Sport in weiten Teilen der europäischen Alpen wegen der Lärmbelästigung verboten.