Impfstoffstreit: Keine Einigung zwischen EU und London

Im Streit über Coronavirus-Impfstoff zwischen der Europäischen Union und Großbritannien ist noch keine Einigung in Sicht. Die Diskussion über mehr Zusammenarbeit stehe erst am Anfang, hieß es heute aus Kreisen der EU-Kommission in Brüssel.

Über Lieferungen von AstraZeneca-Impfstoff aus dem niederländischen Halix-Werk an Großbritannien sei noch nicht verhandelt worden. Ein EU-Vertreter widersprach damit britischen Medienberichten über einen nahen Kompromiss.

Streit seit Wochen

Beide Seiten hatten einander in den vergangenen Wochen teils scharf kritisiert. Anlass waren Lieferkürzungen des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca: Statt 300 Millionen Impfdosen will das Unternehmen der Europäischen Union nur 100 Millionen bis zur Jahresmitte liefern.

Großbritannien war hingegen lange von Kürzungen kaum betroffen. Britische Regierungsvertreter betonten, ihr AstraZeneca-Vertrag habe Vorrang vor dem EU-Vertrag.

Verschärfte Exportkontrollen

Die EU-Kommission reagierte mit verschärften Exportkontrollen und erklärte, Großbritannien habe aus der EU bereits 21 Millionen Impfdosen bekommen, aber praktisch keine Lieferungen an die EU zugelassen. Zuletzt kündigte EU-Kommissar Thierry Breton an, keine Exporte von AstraZeneca-Impfstoff zu erlauben, bevor das Unternehmen seine vertraglichen Lieferpflichten an die EU erfüllt habe.

Um den Konflikt zu entschärfen, hatten die EU und Großbritannien vorige Woche Gespräche über eine engere Zusammenarbeit bei der Impfstoffversorgung vereinbart. Sie kamen nach EU-Angaben aber bisher nicht in Schwung.