Agrarreform: „Fridays for Future“ stellt sich gegen Kommission

Die „Fridays for Future“-Aktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer fordern von der Europäischen Kommission eine Neuausrichtung der geplanten EU-Agrarreform. In einem Gespräch mit Kommissionsvize Frans Timmermans gestern äußerten beide Kritik daran, dass die Reform der EU-Agrarpolitik nach jetzigem Stand nicht mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sei, wie Neubauer der dpa sagte.

In dem Abkommen einigte sich die internationale Staatengemeinschaft darauf, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Es gebe keine Zeit für Politik, die ökologische Krisen befeuere, „als gäbe es kein Morgen“, so Neubauer.

Nach dem Gespräch, an dem auch die Aktivistinnen Adelaide Charlier und Anuna de Wever aus Belgien beteiligt waren, teilte Timmermans mit, es sei gut gewesen sich auszutauschen. Auch wenn es nicht einfach werde, bleibe die EU-Kommission dazu verpflichtet, die Reform mit dem „Green Deal“ in Einklang zu bringen.

Dieser besagt, dass die EU bis 2050 klimaneutral werden will. „Es kann nicht das Interesse der Bäuerinnen und Bauern sein, ein System zu haben, das die Natur stetig auslaugt“, sagte Neubauer.

Neuverhandlung der Agrarpolitik

In Europa wird derzeit darüber verhandelt, wie die milliardenschwere EU-Agrarpolitik künftig gestaltet wird – und wer unter welchen Bedingungen wie viel Geld bekommt. Einig sind sich alle, dass die Landwirtschaft umweltfreundlicher werden soll, über den Weg dahin wird gestritten.

Der Mensch – und dazu trägt die Landwirtschaft ihren Teil bei – verursacht derzeit laut der Umweltschutzorganisation WWF das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit.