Macron verkündet landesweiten Lockdown

In Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron gestern eine Ausweitung von Lockdown-Maßnahmen auf das gesamte Land angekündigt. Die Neuerung tritt am Samstag für mindestens einen Monat in Kraft. Bisher galten die Regelungen nur im Großraum Paris und einigen anderen Regionen. „Wir werden die Kontrolle verlieren, wenn wir jetzt nichts tun“, sagte Macron in einer Fernsehansprache.

Die Schulen sollen für drei Wochen schließen. Eine Woche lang soll es landesweiten Distanzunterricht geben, gefolgt von zwei Wochen Frühlingsferien. Außerdem werden Beschränkungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäfte auf das ganze Land ausgeweitet.

Primosch (ORF) zu Macrons Lockdown-Verlängerung

Die Hälfte der Franzosen sagt in einer aktuellen Umfrage, sie will sich nicht mehr an die strengen Regeln halten. Ob die neuerliche Lockdown-Verlängerung überhaupt noch etwas bewirkt, ist also zweifelhaft.

In Frankreich war bereits seit einiger Zeit spekuliert worden, dass sich Macron wegen der angespannten Lage noch einmal an seine Landsleute wendet. Zuletzt hatte Premierminister Jean Castex mehrfach weitere Beschränkungen verkündet. Die Schulen waren in Frankreich bisher nur während des ersten strengen Lockdowns im vergangenen Frühjahr geschlossen. Danach hielt Macron daran fest, diese so lange wie möglich offen zu halten.

Die CoV-Situation in Frankreich hat sich noch einmal deutlich verschärft. Vor allem Krankenhäuser im Großraum Paris schlugen vehement Alarm, weil die Intensivstationen überfüllt sind. Die Zahl der CoV-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche lag landesweit zuletzt bei gut 375. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern starben bisher mehr als 95.000 erkrankte Menschen.