UNO-Sondergesandte warnt vor „Blutbad“ in Myanmar

Angesichts der anhaltenden Militärgewalt in Myanmar hat die UNO-Sondergesandte Christine Schraner Burgener den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eindringlich zum Handeln aufgefordert. Ein Zögern des mächtigsten UNO-Gremiums hätte eine weitere Verschlechterung der Lage in dem südostasiatischen Land zur Folge, sagte die Schweizer Diplomatin gestern bei einer Sitzung des Sicherheitsrats in New York. Zugleich warnte sie: „Ein Blutbad steht unmittelbar bevor.“

Es gebe eine beispiellose Gefahr für einen Bürgerkrieg. Die Oberbefehlshaber schienen fest entschlossen, ihre Stellung mit Gewalt zu sichern, so die Sondergesandte weiter. „Dieser Rat muss einschneidende Maßnahmen in Betracht ziehen, die den Verlauf der Ereignisse in Myanmar umkehren können.“

China für „demokratischen Übergang“

Chinas UNO-Botschafter sprach sich bei der Dringlichkeitssitzung des UNO-Gremiums für einen „demokratischen Übergang“ aus, lehnte Sanktionen gegen das Land aber ab. „China hofft, dass Myanmar den Frieden, die Stabilität und die verfassungsmäßige Ordnung baldmöglichst wiederherstellt und den demokratischen Übergang vorantreibt“, sagte UNO-Botschafter Zhang Jun.

Sicherheitsrat tagte mehrere Male zu Gewalt in Myanmar

Der Sicherheitsrat tagte bereits mehrere Male angesichts der exzessiven Gewalt des Militärs gegen die Protestierenden im ganzen Land. Nach einem früheren Treffen hatte das Gremium das Vorgehen der Armee verurteilt – Einfluss auf deren brutales Vorgehen hatte das aber offensichtlich nicht.

In Myanmar hatte die Militärgewalt am Wochenende bei landesweiten Protesten mit mehr als 100 Toten einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Samstag als „blutigsten Tag“ seit dem Militärputsch gegen Regierungschefin Aung San Suu Kyi vom 1. Februar. Insgesamt wurden schon mehr als 500 Menschen getötet, darunter auch mehrere Kinder und Jugendliche.