Starlink und Co. „verschmutzen“ die Nächte

Lichtverschmutzung ist längst ein weltweites Problem – es gibt kaum noch dunkle Flecken auf der Erde. Das bereitet Mensch und Umwelt zunehmend Probleme. Größter Faktor ist Kunstlicht – doch auch die stetig wachsende Zahl an Satelliten in der Umlaufbahn leistet einen beträchtlichen Beitrag. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der slowakischen Akademie der Wissenschaften, die kürzlich im „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ erschien.

SpaceX-Starlink-5-Satellit
Reuters/Ritzau Scanpix

Das Forscherteam rund um Miroslav Kocifa beschreibt darin diffuses Leuchten, das durch die Reflexion von Sonnenlicht auf künstlichen Objekten im All entsteht. Dieses orbitale Streulicht macht den Nachthimmel laut ihren Berechnungen mittlerweile um zehn Prozent heller. Das wird auch an Orten zum Problem, die aufgrund ihrer Lage fernab von Lichtquellen für astronomische Beobachtungen ausgewählt werden. Die Studie weist darauf hin, dass dadurch bereits die kritische Schwelle für ein 1979 festgelegtes Limit bei astronomischen Messungen überschritten werde.

Warnung vor Musk-Projekt Starlink

Das Forscherteam warnte dabei explizit vor Megakonstellationen wie dem Satellitenprojekt Starlink von Tesla-Chef Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX. Dieses soll eine weltweite Internetversorgung sicherstellen. Auch Amazon hatte ein ähnliches Projekt angekündigt. Befürchtet wird, dass sich die Problematik rund um Lichtverschmutzung aus dem All in den kommenden Jahren dadurch noch vertiefen wird.

Lichtverschmutzung hat weitreichende Folgen für Mensch und Umwelt. Zu viel künstliches Nachtlicht bedroht nachtaktive Tiere und wichtige Insekten und reduziert deren Bestäubungsleistung. Das ist ein weiterer Faktor beim rasanten Artensterben. Bei den Menschen kann die Lichtverschmutzung Gesundheits- und Schlafprobleme nach sich ziehen. Zudem wird unnötiger Energieverbrauch kritisiert. Insgesamt leben Studien zufolge 83 Prozent der Weltbevölkerung und 99 Prozent aller Menschen in den USA und Europa unter einem zu hellen Nachthimmel.