Spahn: Mit Russland über „Sputnik“ reden

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat bilaterale Gespräche mit Russland über eventuelle Lieferungen des Coronavirus-Impfstoffs „Sputnik V“ im Falle einer EU-Zulassung angekündigt. Man müsse aber sehr aufpassen, dass das nicht zu einer „Fata-Morgana-Debatte“ werde, sagte er heute im WDR5-„Morgenecho“. Zunächst gehe es um die Zulassung durch die EU. „Dafür muss Russland Daten liefern.“ Solange das nicht geschehe, könne es keine Zulassung geben.

Die zweite Frage sei dann die der Bestellung, sagte Spahn. Die EU-Kommission habe erklärt, dass sie über „Sputnik V“ nicht Verträge schließen werde wie mit den anderen Herstellern wie Biontech. „Daraufhin habe ich auch im EU-Gesundheitsministerrat für Deutschland erklärt, dass wir dann bilateral auch mit Russland reden werden, und zwar erst mal darüber, wann überhaupt welche Mengen kommen könnten“, sagte Spahn.

STIKO: Daten „sehen sehr gut aus“

„Um wirklich einen Unterschied zu machen in unserer aktuellen Lage, müsste die Lieferung schon in den nächsten zwei bis vier, fünf Monaten kommen – ansonsten haben wir so oder so mehr als genug Impfstoff.“ Insofern erwarte er von Russland verbindliche Aussagen dazu, „wann welche Menge konkret nach einer Zulassung auch Deutschland erreichen könnte“.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland, Thomas Mertens, sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, die publizierten Daten zu „Sputnik V“ „sehen sehr gut aus“, er wisse aber nicht, was der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) noch an zusätzlichen Daten vorliege. „Wenn der Impfstoff geprüft und zugelassen wird, hätte ich persönlich dagegen nichts einzuwenden.“