WIFO: Tourismus-Wintersaison ist Totalausfall

Die ersten vier Monate der laufenden Tourismus-Wintersaison – November bis Februar – seien praktisch ein Totalausfall gewesen, sagen die Ökonominnen und Ökonomen des WIFO in ihrer aktuellen Analyse und rechnen auch für das Gesamtjahr 2021 mit einer Halbierung der Umsätze gegenüber dem Vor-CoV-Jahr 2019.

Während der mit Anfang November 2020 verhängte Lockdown in der zweiten Februar-Woche 2021 für den Handel aufgehoben wurde, blieben Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe weitgehend geschlossen. Nur Geschäftsreisende und Kurgäste durften Unterkünfte in Anspruch nehmen.

Dementsprechend gingen die Gästeankünfte im Jahresabstand um 95,1 Prozent zurück, die Nächtigungen und Einnahmen brachen um 93,5 Prozent ein, schätzt das WIFO in seiner Tourismusanalyse.

Wien und Westen am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen waren die Bundeshauptstadt und Westösterreich: In Wien gingen die Nächtigungen und Umsätze um 94,4 Prozent zurück, in Salzburg, Tirol und Vorarlberg um durchschnittlich 97,4 Prozent. In Niederösterreich wurden immerhin rund 37 Prozent des Niveaus von 2019/20 erreicht, nämlich durch den nach wie vor aufrechten Betrieb in Kuranstalten, die Beherbergung von Arbeitskräften (vor allem im Baugewerbe) sowie durch Sportveranstaltungen, erklären die WIFO-Ökonomen.

Auch in Oberösterreich und im Burgenland konnte trotz Lockdowns zumindest rund ein Viertel bzw. gut ein Fünftel des bereits stark reduzierten Nächtigungs- bzw. Umsatzniveaus des Vorjahres erzielt werden. Der Februar stellt in einem normalen Winter mit etwa einem Viertel der Saisonnächtigungen den wichtigsten Wintermonat dar.

Mit nur rund 184.900 Ankünften und 912.800 Übernachtungen lag das Ergebnis im Februar 2021 um 96,0 Prozent bzw. 95,5 Prozent unter dem Vergleichswert 2020.

Pleitewelle in kommenden Jahren befürchtet

Mit einer Wiedereröffnung der Beherbergungsbetriebe rechnet das WIFO frühestens Mitte Mai – „urlaubende Übernachtungsgäste dürften daher im Winter 2020/21 die Ausnahme darstellen, vielmehr beschränkt sich die insgesamt sehr geringe Nachfrage auf Geschäftsreisende und Kurgäste“, heißt es in der Analyse.

Die dramatischen Nächtigungsrückgänge dürften wahrscheinlich zu einer Pleitewelle im Tourismus führen, „allerdings würden wir die nicht für heuer erwarten, sondern erst im Laufe der kommenden Jahre, wenn die Kredite, die die Unternehmen bekommen haben, dann zurückzuzahlen sind“, sagte der WIFO-Tourismusexperte Oliver Fritz dem Ö1-„Journal um acht“.