Euronews darf in Weißrussland nicht mehr senden

Das autoritär geführte Weißrussland geht weiter gegen unabhängige Berichterstattung vor. Die Ausstrahlung des TV-Senders Euronews ist in der ehemaligen Sowjetrepublik künftig verboten, wie das Informationsministerium gestern in der Hauptstadt Minsk bekanntgab. Die Sendeerlaubnis sei nicht verlängert worden. Euronews mit Sitz im französischen Lyon wurde 1993 als paneuropäischer Fernsehkanal gegründet.

Das Ministerium begründete seinen Schritt Medienberichten zufolge damit, dass der Sender Werbung auf Englisch ausgestrahlt und nicht wie vorgeschrieben auf Russisch oder Weißrussisch übersetzt habe. Zugleich erhielt der Sender Pobeda (Sieg) mit Spielfilmen über den Zweiten Weltkrieg eine Lizenz.

Seit Beginn der Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko vor mehr als einem halben Jahr gehen die Behörden immer wieder auch gegen Medien vor. Journalisten und Journalistinnen wurden festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt, damit wird unabhängige Berichterstattung unterdrückt. Nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentschaftswahl am 9. August hatten zeitweise Hunderttausende Menschen den Rücktritt Lukaschenkos und eine Neuwahl gefordert.