Kontrollbericht übt Kritik an WKÖ-Gebarung

Der Rechnungsabschluss der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) für das Jahr 2019 ist in einigen Punkten auf Kritik des internen Kontrollamts gestoßen. Dieses hat Mitte Februar 2021 einen Bericht über die Gebarung der WKÖ und der Fachverbände vorgelegt, der nun der APA vorliegt, und in vielen Bereichen Mängel feststellt.

Personalpool und Beratungskosten

Das WKÖ-Kontrollamt thematisiert einen WKÖ-internen Personalpool, der Personalstrukturen an den zukünftigen Bedarf ausrichten soll. Dort werden offenbar Mitarbeiter geparkt, für die es vorübergehend keinen Bedarf gibt. „Dabei wurden sieben Fälle identifiziert, bei denen die Verweildauer im Personalpool überdurchschnittlich lange ist.“

Insgesamt hatte die WKÖ 2019 einen Personalaufwand von 143,61 Mio. Euro mit 1.026,5 vollzeitäquivalenten Stellen (2018: 149,90 mit 1.046 Vollzeitäquivalenten). Das inklusive sämtlicher Bezüge für das Kammerpersonal, für das Personal der AußenwirtschaftsCenter an Ort und Stelle, für die an andere Organisationen verliehenen Mitarbeiter, für das drittfinanzierte Personal (Internationalisierungsoffensive) sowie die Altersversorgung und Abfertigungen.

Der Beratungsaufwand ist auf 4,3 Mio. Euro gestiegen. 2018 lag er bei 3,52 Mio. Euro. Darüber hinaus stellte das Kontrollamt fest, dass für die Beratungen der Jahre 2018 bis 2020 kein Gesamtkonzept mit Plandaten erstellt wurde. Künftig wäre die Erstellung einer Grundplanung für derart umfassende Beratungsvolumina jedenfalls zu empfehlen.

Pensionsfonds unterdotiert

Weiters sei der Pensionsfonds mit knapp 79 Mio. Euro unterdotiert, so das Kontrollamt. Der Deckungsgrad belaufe sich auf knapp 69 Prozent, der Bedarf für die Pensionsvorsorge auf 253,8 Mio. Euro. Urlaubsrückstellungen seien mit 12,28 Mio. Euro hoch. Innerhalb der letzten sechs Jahre habe sich die Anzahl der Mitarbeiter mit Urlaubsansprüchen über 90 Tagen verdoppelt.