Prozess gegen Lega-Chef Salvini beschlossen

Ein Gericht auf Sizilien hat gestern die Eröffnung eines Prozesses gegen den Chef der rechten Lega-Partei, Matteo Salvini, wegen seiner Antimigrationspolitik beschlossen. Dem früheren Innenminister der italienischen Regierung wird laut Agenturberichten vorgeworfen, im August 2019 das private spanische Rettungsschiff „Open Arms“ mit rund 150 Menschen an Bord längere Zeit auf dem Meer blockiert zu haben.

Das Gericht setzte den 15. September als ersten Verhandlungstermin fest, wie die Nachrichtenagentur Adnkronos zum Abschluss der Voranhörung in Palermo berichtete.

Amtsmissbrauch und Freiheitsberaubung vorgeworfen

In einer ersten Reaktion schrieb der 48-jährige Politiker, er gehe „erhobenen Hauptes“ in den Prozess. Salvini soll sich den Berichten zufolge wegen Amtsmissbrauchs und Freiheitsberaubung verantworten. Der Lega-Chef ließ die Vorwürfe einer Straftat durch seine Anwältin bei der Anhörung erneut zurückweisen. Er argumentierte stets, er habe im Interesse des Landes und gemeinsam mit der restlichen Regierung in Rom gehandelt.

Salvini könnten bei einer Verurteilung in einem Prozess bis zu 15 Jahre Haft drohen. Seine politische Aktivität könnte zudem zeitweise gestoppt werden. Salvinis Lega ist seit Mitte Februar Teil des breiten Regierungsbündnisses von Ministerpräsident Mario Draghi. Der Lega-Chef hat aber schon länger keinen Kabinettsposten mehr.