Menschen in einem Theater in San Sebastian, Spanien
APA/AFP/Niklar Halle’n
Rund um die Welt

Vorsichtige Rückkehr zur Normalität

Ausgelassene Stimmung in Gastgärten, erste Kinobesuche nach langen Lockdowns und Konzerte mit Hunderten bis Tausenden Besucherinnen und Besuchern: Einige Länder weltweit kehren – teils beflügelt von erfolgreichen Impfkampagnen – allmählich zu mehr Normalität zurück. Fachleute und Regierungen mahnen angesichts grassierender Coronavirus-Varianten aber zur Vorsicht.

Menschen in einem Pub in London
Reuters/Tolga Akmen
Niedrige Infektionszahlen und hohe Impfquote: In Großbritannien dürfen sich die Menschen seit letzter Woche über mehr Freiheiten freuen. Neben Gastgärten und anderer Außengastronomie sind seither auch Friseure, Geschäfte, Fitnessstudios und Zoos wieder geöffnet. Für Anfang Mai ist sogar ein Konzert mit 5.000 Zuschauerinnen und Zuschauern geplant – ohne Masken und Abstand, aber mit negativem CoV-Test. Premierminister Boris Johnson bezeichnete die Lockerungen als „wichtigen Schritt auf unserem Weg Richtung Freiheit“. Er rief jedoch dazu auf, vorsichtig zu bleiben. Das Land befand sich nach Verbreitung der Mutante B.1.1.7 monatelang im Lockdown.
Menschen in einem Restaurant in Lausanne
Reuters/Denis Balibouse
Etwas mehr Normalität herrscht seit Montag auch wieder in der Schweiz: Seither dürfen Restaurants und Bars ihre Außenbereiche wieder öffnen, wobei maximal vier Gäste pro Tisch erlaubt sind. Auch Kinos, Theater und Konzerthallen haben offen, dabei ist eine maximale Zahl von 50 Besuchern erlaubt. Publikumsveranstaltungen in Außenbereichen wie etwa Sportereignisse und Open-Air-Konzerte sind wieder möglich, dürfen aber nur von höchstens 100 Menschen besucht werden. Ebenso ist der Präsenzunterricht an den Universitäten wieder zulässig. Private Sportaktivitäten sind nun in Gruppen von bis zu 15 Menschen erlaubt.
Friseur in Bratislava
APA/AFP/Vladimir Simicek
Mit der Slowakei und Slowenien setzten zuletzt weitere Nachbarländer Österreichs Öffnungsschritte. In der Slowakei ist seit Montag erstmals wieder die Öffnung der meisten Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe erlaubt. In Slowenien öffneten neben Kindergärten und Volksschulen zuletzt auch Galerien, Museen sowie gewisse Geschäfte und Dienstleistungen wie Friseure und Kfz-Werkstätten.
Frauen in einem Fitnesscenter in Lissabon
Reuters/Pedro Nunes
Sporteln mit Abstand: Europas ehemaliges CoV-Sorgenkind Portugal startete am Montag die dritte Phase der Lockerungen. Mit Ausnahme von etwa einem Dutzend Gemeinden mit hohen Infektionszahlen öffneten im ganzen Land wieder Fitnesscenter, Lokale, Einkaufszentren und Konzerthäuser. Nach den Volksschulen sind nun auch Oberschulen und Universitäten wieder im Präsenzbetrieb. Portugal hatte nach einem zweimonatigen strikten Lockdown Mitte März mit ersten Lockerungen begonnen. Die letzte Phase soll in zwei Wochen starten, dann sollen unter anderem wieder öffentliche Veranstaltungen im Freien möglich sein.
Menschen auf einer Silent Disco in Barcelona
AP/Emilio Morenatti
In Spanien erfreut sich die Bevölkerung bereits seit Wochen über mehr Freiheiten – von geöffneten Restaurants bis hin zu Veranstaltungen. Die konkreten Regelungen variieren jedoch von Region zu Region. In Barcelona fand etwa eine „Silent Disco“ statt. Dabei tragen die Teilnehmer Kopfhörer und können zwischen unterschiedlichen Musikkanälen wählen.
Menschen in einem Theater in San Sebastian, Spanien
APA/AFP/Ander Gillenea
Auch Konzerte und Theateraufführungen fanden in den letzten Monaten bereits statt – unter anderem hier in San Sebastian. Tausende Besucher zog Ende März auch ein Auftritt der Indie-Popband Love of Lesbians in Barcelona an. In Madrid hatte es kurz vor Weihnachten zudem ein Konzert des Schlagersängers Raphael mit etwa 5.000 Teilnehmern gegeben, allerdings anders als in Barcelona ohne wissenschaftliche Begleitung.
Passanten in einem geöfneten Einkaufszentrum in Dänemark
APA/AFP/Ritzau ScanpixHenning Bagger
In Dänemark öffneten Shoppingcenter, Museen, Bibliotheken und Kunsthallen am Mittwoch unter strengen Auflagen wieder ihre Türen – ebenso wie Restaurants und Cafes. Im Spitzenfußball sind unter bestimmten Bedingungen bis zu 500 sitzende Zuschauer pro Stadionabschnitt zugelassen. Zudem gibt es Lockerungen in Schulen sowie für organisiertes Training in Sporthallen und anderen überdachten Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren. Im fünf Millionen Einwohner zählenden Land haben inzwischen rund 19 Prozent ihre erste Impfdosis bekommen, knapp neun Prozent sind vollvakziniert.
Gäste in einem Gasthaus in Bregenz
APA/Dietmar Stiplovsek
Mit der Modellregion Vorarlberg gibt es bekanntermaßen auch hierzulande einen ersten Vorgeschmack auf mehr Normalität: Mitte März durften die Lokale unter strengen Auflagen und ob der damals österreichweit niedrigsten Infektionszahlen öffnen. Die Zahlen stiegen allerdings: Die 7-Tage-Inzidenz kletterte von 66,0 (Stand 15. März) auf 179,5 (Stand 21. April). Der Rest des Landes soll aber bald nachziehen: Die Regierung kündigte für Mitte Mai Öffnungsschritte in allen Bereichen an.
Menschen in einem Museum in Tel Aviv
AP/Sebastian Scheiner
Ob Museen, Konzerte oder Restaurantbesuche: Impfweltmeister Israel kehrte schon vor Wochen zu mehr Normalität zurück. Verbunden ist das dort allerdings mit dem „Grünen Pass“: Mit dem Dokument können Menschen inzwischen wieder Museen, Konzerte und Theaterveranstaltungen besuchen, in Restaurants gehen, im Fitnessstudio oder auch im Schwimmbad trainieren. Die Maskenpflicht im Freien wurde aufgehoben – in Innenräumen gilt sie nach wie vor. Die Zahl der täglichen Impfungen stagnierte zuletzt allerdings: Fachleute warnten bereits, dass sich so auf Dauer keine Herdenimmunität erzielen lasse.
Kind in einem Freizeitpark in Brooklyn, New York
AP/John Minchillo
Aufbruchstimmung herrscht auch in den USA, wo über 50 Prozent der erwachsenen Bürgerinnen und Bürger bereits immunisiert sind. Die CoV-Regeln variieren von Bundesland zu Bundesland allerdings. Die berühmten Vergnügungsparks im New Yorker Viertel Coney Island konnten Anfang April nach 18 Monaten Zwangspause öffnen. Unterdessen gelten für die Achterbahnen, Schaukeln und Imbisse weiter Maskenpflicht, Abstandsregeln und verstärkte Hygienemaßnahmen.
Touristen in Holbox Island, Mexico
APA/AFP/Daniel Slim
Auf den Stränden Mexikos ist von der Pandemie nur wenig zu spüren. Der mexikanische Staat schiebt dem touristischen Treiben keinen Riegel vor. Reisende müssen weder in Quarantäne noch einen negativen Coronavirus-Test vorweisen. Und das, obwohl das Land nach offiziellen Zahlen weltweit die drittmeisten Todesopfer in Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen registrierte. In Mexiko wird allerdings äußerst wenig getestet – die Dunkelziffer ist daher hoch. Auch die Impfquote in Mexiko gehört zu den niedrigsten der Welt.
Menschen beim Holi Festival in Prayagraj
AP/Rajesh Kumar Singh
Normalität trotz hoher Infektionszahlen herrscht in Indien – und das mit Folgen: Die CoV-Zahlen nehmen seit Wochen immer schneller zu, der Grund dürfte Fachleuten zufolge nachlassende Bereitschaft zur Einhaltung der CoV-Regeln sein. An religiösen Feiern, politischen Kundgebungen und Cricket-Spielen nahmen in dem Land zuletzt Tausende Menschen teil.