Badelt: „Müssen uns Defizit leisten“

In den Augen von WIFO-Chef Christoph Badelt gibt es für das Rekorddefizit beim Staatsbudget keine Alternative. „Wir müssen uns das leisten. Alles andere wäre eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe“, sagte Badelt im Ö1-Morgenjournal.

Die CoV-Hilfen müssten so lange ausbezahlt werden, solange die Wirtschaft durch die Pandemie gehemmt sei. Erst wenn die Wirtschaft wieder voll im Laufen sei, könnten die Programme zurückgefahren werden.

Dann würden auch die Defizite kleiner werden. „In der ferneren Zukunft wird es dann natürlich eine Haushaltskonsolidierung brauchen“, fügte Badelt hinzu. Aber das dauere noch einige Zeit. Der Chef des WIFO äußerte sich vor allem lobend zu dem von der Regierung nach der Klausur gestern angekündigten Programm für Langzeitarbeitslose – mit einer Aktion „Sprungbrett“ sollen 50.000 Menschen auf den Arbeitsmarkt zurückgebracht werden.

CoV drückte Beschäftigungsquoten

Der Arbeitsmarkt in Österreich und der EU wurde im vorigen Jahr von der Pandemie stark beeinflusst. Die Beschäftigungsquote von Menschen zwischen 20 und 64 Jahren ging in der Union um 0,7 Prozentpunkte auf 72,4 Prozent zurück, berichtete Eurostat heute. Die Beschäftigungsquote für Männer fiel von 2019 auf 2020 von 79 auf 78,1 Prozent. Die Beschäftigungsquote bei Frauen sank von 67,3 auf 66,8 Prozent.

Für Österreich wies die EU-Statistik für 2020 eine über dem EU-Schnitt liegende Beschäftigungsquote von 75,5 Prozent aus. Der Rückgang von 76,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 ist vergleichsweise hoch.

Die höchste Quote aller EU-Staaten verzeichnete Schweden mit 80,8 Prozent die tiefste Griechenland mit 61,1 Prozent. In Europa, aber außerhalb der Union noch besser schnitten die Schweiz (82,5 Prozent) und Island (82,3 Prozent) ab, noch schwächer die Türkei (51 Prozent) und Nordmazedonien (59,1 Prozent).