U-Boot der indonesischen Marine
APA/AFP/Indonesia Military
Vermutlich gesunken

Indonesisches U-Boot vor Bali vermisst

Die indonesische Marine hat den Kontakt zu einem U-Boot und dessen rund 50 Besatzungsmitgliedern verloren – und befürchtet das Schlimmste: Das vor 40 Jahren in Deutschland gebaute Unterseeboot „KRI Nanggala-402“ sei vermutlich gesunken, zitierte die Zeitung „Kompas“ am Mittwoch den Oberbefehlshaber der indonesischen Streitkräfte, Hadi Tjahjanto.

Der Kontakt sei gegen 3.00 Uhr (Ortszeit) abgebrochen, dann sei das U-Boot etwa 95 Kilometer vor der Insel Bali verschwunden. Möglicherweise befinde es sich in einer Mulde auf dem Meeresboden in etwa 700 Meter Tiefe, hieß es. Das U-Boot habe eine Torpedoübung in Gewässern nördlich der Insel Bali durchgeführt.

„Wir suchen immer noch in den Gewässern von Bali, 60 Meilen (rund 96 Kilometer) von Bali entfernt, nach 53 Menschen“, sagte Tjahjanto in einer Textnachricht an Reuters. An Bord des U-Boots seien 53 Menschen. Der Militärchef bestätigte, dass Unterstützung bei der Suche nach dem U-Boot und den vermissten Besatzungsmitgliedern von Australien und Singapur angefordert worden sei.

Später teilte das Verteidigungsministerium mit, Helikopter hätten einen Ölfleck im Meer entdeckt – ungefähr an der Stelle, an dem es zuletzt Kontakt zu dem U-Boot gab. „Die Suche mit zwei Schiffen, die mit Seitensichtsonar ausgestattet sind, dauert an“, hieß es.

Eines von fünf aktiven U-Booten

Die 1.395 Tonnen schwere „KRI Nanggala-402“ wurde laut der Website des indonesischen Verteidigungsministeriums 1978 in Deutschland gebaut. Die Nachrichtenagentur Antara News schrieb, das U-Boot mit dieselelektrischem Motor sei 1977 beim Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel bestellt und 1981 in Betrieb genommen worden. Zwischen 2010 und 2012 wurde in Südkorea eine Überholung unterzogen.

Indonesien betrieb in der Vergangenheit eine Flotte von zwölf U-Booten, die von der Sowjetunion gekauft wurden, um die Gewässer seines weitläufigen Archipels zu patrouillieren. Heute verfügt es jedoch nur noch über eine Flotte von fünf U-Booten, darunter zwei in Deutschland gebaute U-Boote der Klasse 209 und drei neuere südkoreanische Schiffe.

Das Land bemühte sich zuletzt, seine Verteidigungskapazitäten aufzurüsten. Ein Teil der Ausrüstung, die noch in Betrieb ist, ist veraltet, und in den letzten Jahren gab es tödliche Unfälle, an denen vor allem alternde militärische Transportflugzeuge beteiligt waren.

Schwierige Bergung aus der Tiefe

Bergungen aus großer Tiefe sind extrem schwierig. Im November 2017 war das argentinische U-Boot „ARA San Juan“ mit 44 Seeleuten an Bord auf der Fahrt von Ushuaia im äußersten Süden Argentiniens nach Mar del Plata verschwunden. Zuvor hatte es technische Probleme an Bord gegeben.

Eine Suchmannschaft der privaten Firma Ocean Infinity hatte das gesunkene U-Boot erst ein Jahr später in mehr als 900 Meter Tiefe vor der patagonischen Küste geortet. Die Regierung schloss eine Bergung des Schiffes damals aus. Argentinien verfüge nicht über die nötigen technischen Möglichkeiten, hieß es zur Begründung.

Das Verschwinden der „KRI Nanggala 402“ weckt auch Erinnerungen an das „Kursk“-Unglück im Jahr 2000. Beim Untergang des russischen Atom-U-Bootes in der Barentssee starben alle 118 Menschen an Bord. Eine Untersuchung fand später heraus, dass das Unglück von einem defekten Torpedo verursacht worden war.