Leeres Klassenzimmer
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Schulen ab Montag

Schichtbetrieb mit Lockerungen

Am Montag endet in Wien und Niederösterreich der wegen des Lockdowns verordnete Fernunterricht, dann gelten im ganzen Land wieder dieselben Regeln an Schulen: An den Volksschulen gibt es grundsätzlich an fünf Tagen Präsenzunterricht, ältere Schüler haben Schichtbetrieb. Allerdings gibt es auch Ausnahmen.

Der Ost-Lockdown in Wien und Niederösterreich soll voraussichtlich am 2. Mai enden – eine Woche davor werden die Schulen wieder „aufgesperrt“. Das bedeutet im Detail: Schülerinnen und Schüler der Volksschulen und die 1. bis 4. Klasse der Sonderschulen sind im Präsenzbetrieb, aller anderen müssen weiter mit dem Schichtbetrieb auskommen. So darf etwa eine Gruppe am Montag und Dienstag in die Klasse, die andere Gruppe hingegen am Mittwoch und Donnerstag. Am Freitag befinden sich alle Schüler und Schülerinnen im Fernunterricht.

Laut einem Erlass des Bildungsministeriums dürfen aber Klassen mit weniger als 18 Schülern und Schülerinnen zurück in den Vollbetrieb, wenn am Standort die Hygienebestimmungen lückenlos einhaltbar sind. Das wird vor allem Schulen im ländlichen Raum bzw. Oberstufen in höheren Klassen betreffen. Dort sind die Schülerzahlen oft geringer.

Schülerin lernt in ihrem Zimmer
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Für die meisten Kinder heißt es weiterhin: Schichtbetrieb

Außerdem dürfen neben Matura- und anderen Abschlussklassen (für diese war dies bisher schon möglich, Anm.) auch alle vierten Klassen der AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Sonderschulen sowie Polytechnische Schulen im Rahmen ihrer Schulautonomie vom Schichtbetrieb abweichen. Sie brauchen dazu also keine Zustimmung der Bildungsdirektion.

Eintägige Schulveranstaltungen wieder möglich

Künftig dürfen wieder eintägige Schulveranstaltungen und schulbezogene Veranstaltungen stattfinden – allerdings nur „unter strikter Einhaltung der notwendigen Hygienebestimmungen und Durchführung einer Risikoabwägung“, wie in den am Donnerstag veröffentlichten Vorgaben an die Schulen betont wird.

Außerdem sind ab Montag wieder praktische Übungen zur Verkehrs- und Mobilitätserziehung und die Ablegung der freiwilligen Radfahrprüfung möglich, wenn dabei ein Hygiene- und Präventionskonzept umgesetzt wird. Bewegung und Sport findet nach Möglichkeit im Freien statt. Kontaktsportarten sind laut Ressort aber unzulässig.

Sollten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, also zum Beispiel einer Mittelschule, während des Schichtbetriebs zu Hause nicht betreut werden können, werden sie in der Schule „beaufsichtigt“, heißt es im Erlass. „Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an den Selbsttests an der Schule.“

SPÖ-Kritik an Gesetzesentwurf, NEOS fordert Konzept

Für Unmut bei der neuen SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler hatte vergangene Woche ein aktueller Begutachtungsentwurf für eine Regelung, die zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie auch für das kommende Schuljahr Ausnahmebestimmungen von schulrechtlichen Regelungen und etwa weiter die Anordnung von Distance-Learning ermöglicht. „Lockdowns gehören verhindert, nicht vorbereitet!“, kritisierte sie.

Volksschüler in Klassenzimmer
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Volksschulkinder sind ab Montag wieder im Präsenzunterricht

Als Direktorin und Volksschullehrerin habe sie hautnah erlebt, was es heißt, wenn Kinder ihre Freunde, Lehrerinnen und Lehrer nur noch vom Bildschirm kennen, so Vorderwinkler, die auch auf die starke Zunahme psychischer Erkrankungen junger Menschen verweist. „Die Politik muss dafür sorgen, dass Schulen nie mehr geschlossen werden müssen.“

NEOS zeigte sich zwar erfreut über die Möglichkeit, für bestimmte Klassen mit entsprechenden Sicherheitskonzepten mehr als nur Schichtbetrieb anzubieten. „Ziel muss es sein, so schnell wie möglich in einen sicheren Regelbetrieb zu kommen – etwa auch, indem mit PCR-Gurgeltests gearbeitet wird, dort wo es möglich ist“, sagte jedoch Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Für das kommende Schuljahr brauche es Lösungen, die einen normalen Schulbetrieb sicherstellen und keine Fortführung der Ausnahmeregelung.

Erste Details zu Gesamtöffnung im Mai

Seit Freitag ist auch bekannt, dass die Schulen ab dem 17. Mai wieder flächendeckend in den Präsenzbetrieb gehen sollen. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann gab am Samstag dazu weitere Details bekannt. So soll an den Schulen weiterhin Maskenpflicht herrschen, Schulveranstaltungen bleiben verboten, Singen und Sport nur im Freien erlaubt. Zudem soll das Testregime laufend verbessert werden. Geplant ist, dass alle Schülerinnen und Schüler dreimal die Woche getestet werden sollen – so wie bereits jetzt in den Volksschulen.

Faßmann mit Details zur Öffnung der Schulen

Mit Masken, mehr Tests und weiteren Hygienemaßnahmen soll es ab 17. Mai wieder für alle in die Schulen gehen.

Um den negativen Folgen des Lockdowns entgegenzutreten, werde die Schulpsychologie um 20 Prozent ausgebaut. Geplant sind niederschwellige Beratungsangebote. Rund 1,5 Mio. Förderstunden seien zudem in den Wochen bis zum Ende des Schuljahres flexibel einsetzbar.

Anlässlich der bevorstehenden Matura appellierte Faßmann an die Schülerinnen und Schüler, die Sozialkontakte vor den Klausuren zu minimieren. In der ersten Woche der schriftlichen Prüfungen findet der Ergänzungsunterricht im Distance-Learning statt. Absolventen werden gebeten, zur Klausur – nach Möglichkeit – ein Zertifikat über einen negativen Test mitzubringen. Schüler, die „falsch positiv“ sind oder die als K1-Fälle geführt werden, werden nicht automatisch zum Nebentermin antreten müssen. Für sie soll es im Rahmen des Haupttermins eine Ersatzlösung geben.