Datenschutzbehörde ermittelt gegen OMV

Weil immer wieder Betriebsinterna der OMV an die Öffentlichkeit gespielt werden, hat die Führung des teilstaatlichen Ölkonzerns im Frühjahr 2020 E-Mails und Diensthandys von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchsuchen lassen – mit Einwilligung der Betroffenen, aber ohne den Betriebsrat einzubinden.

Ein entsprechender „Kurier“-Bericht habe die Datenschutzbehörde (DSB) auf den Plan gerufen, schreibt das Magazin „Dossier“ – die Behörde ermittle nun gegen die OMV.

„Wir haben ein Verfahren gegen die OMV AG eingeleitet“, zitierte „Dossier“ heute den stellvertretenden DSB-Leiter Matthias Schmidl. „Anfang April erging eine Aufforderung zur Stellungnahme an die OMV.“

OMV-Chef Seele kämpft an mehreren Fronten

OMV-Chef Rainer Seele kämpft derzeit an mehreren Fronten: „Dossier“ ließ er nach Berichten über angebliche Unkorrektheiten bei der mehrheitlichen Übernahme des Chemiekonzerns Borealis auf Schadenersatz klagen, Umweltschutzorganisationen werfen ihm vor, sie ausspioniert zu haben, und wollen ihn mit Hilfe der grünen Regierungsmitglieder von der OMV-Spitze entfernen lassen, auch der eigene Betriebsrat sitzt dem Konzernchef im Nacken.

Der OMV-Betriebsrat ließ seine Anwältin mit „Dossier“ sprechen. „Wir können nicht ausschließen, dass Betriebsratsmitglieder überwacht werden, da wir leider in der Vergangenheit mit internen Untersuchungen konfrontiert waren“, sagte Katharina Körber-Risak, die den Betriebsrat in Rechtsfragen berät.

Eine Anfrage betreffend Mitarbeiterüberwachung sei „unbefriedigend“ beantwortet worden. „Auch das kolportierte und von der OMV teilweise bereits zugestandene Einholen von Informationen über Umweltaktivistinnen beunruhigt die Belegschaftsvertreter zutiefst.“

Herbert Lindner, er vertritt als einer der OMV-Betriebsräte einen Teil der OMV-Belegschaft, gab an, nie eine Anwältin beauftragt zu haben. Er distanziere sich auch von den Aussagen Körber-Risaks, so Lindner.