„Lärmwelle“ gegen Brennertunnel-Nordzulauf in Bayern

Mit einer „Lärmwelle“ haben gestern Bürgerinitiativen gegen den geplanten Neubau einer zweigleisigen Bahntrasse durch das bayrische Inntal protestiert. Mit Töpfen, Trillerpfeifen, Trompeten, Kuhglocken und anderen „Instrumenten“ wollten die Anrainerinnen und Anrainer einen Vorgeschmack auf den Krach künftig durch die Landschaft rollender Güterzüge geben. Laut Organisatoren beteiligten sich zwischen 4.500 und 5.000 Menschen an dem Protest, die Polizei sprach von gut 2.500 Teilnehmern.

Wie eine Welle wanderte der Krach, den die Teilnehmer machten, über eine Strecke von gut 40 Kilometern hin und her und erinnerte an das Rattern eines Güterzuges. Der Protest ist eine Reaktion auf die Mitteilung der Bahn, die neuen Gleise des Brenner-Nordzulaufs östlich von Rosenheim und Inn verlaufen zu lassen. Die Maßnahme soll die Kapazitäten zum künftigen Brennerbasistunnel erhöhen, an dem in Italien und Österreich gebaut wird.

60 Prozent der Strecke Tunnels

Die nun gewählte Strecke ist mit 60 Prozent Tunnelanteil auf 54 Kilometern die aufwendigste der zuletzt vier Varianten. Manche Vertreter aus der Region werteten den Vorschlag vor allem wegen des hohen Anteils unter der Erde als bestmögliche Lösung, verlangten aber weitere Tunnel.

Bürgerinitiativen für Modernisierung bestehender Strecke

Bürgerinitiativen hingegen lehnen einen Neubau ab. Sie bereiten unter anderem rechtliche Schritte vor. Jeder, über dessen Grundstück die Trasse verlaufen würde, habe die Möglichkeit zivilrechtlicher vorbeugender Unterlassungsklagen, erläuterte die Initiative Bürgerforum Inntal kürzlich. Die Neubaugegner verlangen den Ausbau und die Modernisierung der bestehenden Gleise. Es gebe keinen nachgewiesenen Bedarf für neue Gleise.

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte hingegen bei der Vorstellung der Vorzugstrasse, der Ausbaubedarf für die Strecke sei gesetzlich verankert.