Militärausgaben weltweit trotz CoV-Krise gestiegen

Trotz der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen ist weltweit 2020 erneut mehr Geld für Militär, Verteidigung und Aufrüstung ausgegeben worden.

Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2020 um 2,6 Prozent auf schätzungsweise 1,98 Billionen Dollar (rund 1,65 Billionen Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI heute mitteilte. Das sei ein neuer Höchststand seit Beginn vergleichbarer Schätzungen 1988.

Teilrückgänge durch USA wettgemacht

Zwar haben laut SIPRI einige Staaten wie Chile und Südkorea Teile ihrer Militärbudgets zur Pandemiebekämpfung umgewidmet, und andere wie Brasilien und Russland gaben deutlich weniger aus als ursprünglich für 2020 budgetiert. Das wurde aber durch Steigerungen wie jene der USA mit 4,4 Prozent mehr als ausgeglichen – sorgen die Vereinigten Staaten doch alleine für 39 Prozent der weltweiten Militärausgaben.

Die vier größten Einkäufer im Jahr 2020 waren wie im Jahr davor auch die Vereinigten Staaten, China, Indien und Russland. An die fünfte Stelle rückte Großbritannien, weil Saudi-Arabien seine Ausgaben im Vergleich zum Jahr davor gleich um zehn Prozent zurückfuhr. Gemeinsam sorgten diese „Big Five“ für 62 Prozent aller weltweiten Ausgaben für Kriegsmaterial.

Möglicherweise 2021 größere Auswirkungen

„Wir können mit einiger Sicherheit sagen, dass die Pandemie keinen signifikanten Einfluss auf die globalen Militärausgaben 2020 hatte“, sagte SIPRI-Forscher Diego Lopes da Silva. Es müsse sich erst zeigen, ob die Länder dieses Ausgabenniveau auch im Laufe eines zweiten Pandemiejahres aufrechterhalten. Sein Institut wies allerdings darauf hin, dass die Schätzungen diesmal CoV-bedingt mit einer größeren Unsicherheit behaftet seien als sonst.