Fall Breonna Taylor: US-Minister kündigt Untersuchung an

Gut ein Jahr nach dem Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor bei einem Polizeieinsatz in ihrer Wohnung hat das US-Justizministerium eine Untersuchung der zuständigen Polizeibehörde angekündigt. Justizminister Merrick Garland sagte gestern, untersucht werde, ob die Praktiken der Polizei in Louisville (Bundesstaat Kentucky) verfassungswidrig seien.

US-Justizminister Merrick Garland
AP/Mandel Ngan

Konkret gehe es unter anderem darum, ob die Polizei unverhältnismäßige Gewalt anwende, rechtswidrig Hausdurchsuchungen ausführe oder Minderheiten diskriminiere. Garland hatte in der vergangenen Woche bereits eine Untersuchung der Polizei in Minneapolis angekündigt. Dort war der Afroamerikaner George Floyd vor knapp einem Jahr getötet worden.

Taylor war im März vergangenen Jahres in Louisville in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei erschossen worden. Der Name der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin wurde ähnlich wie der von Floyd zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Einsatz sorgte für Empörung und Proteste

Für Empörung und Proteste hatte gesorgt, dass im Zusammenhang mit dem Tod der 26-Jährigen gegen keinen der drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten Anklage erhoben wurde. Einer der Polizisten muss sich zwar vor Gericht verantworten – aber nur, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus mit seinen Schüssen gefährdet haben soll.

Demonstration in Denver, USA
Reuters/Alyson Mcclaran

Die Ermittler kamen nach Angaben des Justizministeriums von Kentucky zu dem Schluss, dass die beiden anderen Polizisten sich selbst verteidigt hätten.

Die Stadt Louisville hatte sich im September in einem Zivilverfahren mit Taylors Familie auf eine ungewöhnlich hohe Vergleichszahlung von zwölf Millionen Dollar geeinigt. Zugleich stellte sie Reformen bei der Polizei in Aussicht. Die von Garland angekündigte Untersuchung wird sich nach Angaben des Ministers auch auf die Kommunalverwaltung in Louisville erstrecken.