Stadtansicht von Wien
ORF.at/Roland Winkler
Coronavirus

Wien entscheidet über Lockdown-Ende

Wien entscheidet am Dienstag, wie es mit dem aktuell geltenden Lockdown weitergehen soll. Dieser sollte am 2. Mai enden, die Stadtregierung behielt sich aber zuletzt eine Verlängerung vor. Die Entscheidung erfolgt auch mit Blick auf die geplante bundesweite Öffnung am 19. Mai, bei der sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vorsichtig gab.

Die Stadtregierung berät sich mit Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich und wird anschließend das weitere Vorgehen verkünden. Sollte Wien im Lockdown bleiben, würde es das einzige Bundesland mit großflächigen Beschränkungen sein. Niederösterreich will fix am 2. Mai den Lockdown beenden, das Burgenland verließ diesen in einem Sonderweg bereits am Montag.

Die Maßnahmen waren aufgrund der prekären Lage in den Spitälern verhängt worden und am 1. April in Kraft getreten. Die drei Bundesländer hatten sich auf diesen Ost-Lockdown geeinigt. Die Landeschefs und die Landeschefin hatten auf koordiniertes Vorgehen gepocht, weil andernfalls grenzübergreifendes Einkaufen und dergleichen befürchtet wurden.

Wien berät Lockdown-Strategie

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gibt am Dienstag bekannt, ob der harte Lockdown in der Hauptstadt – wie in Niederösterreich – am Sonntag zu Ende geht. Ludwig hat sich stets skeptisch gegen zu frühe Öffnungen gezeigt.

Noch sind in Wien und Niederösterreich der Handel, Museen und körpernahe Dienstleistungsbetriebe geschlossen, es gelten restriktive Ausgangsbeschränkungen. In den Schulen gibt es seit Montag wieder gestaffelten Präsenzunterricht.

Verbesserung auf Intensivstationen

Das Infektionsgeschehen in den östlichen Bundesländern hat sich mittlerweile verbessert, sowohl die Zahl der Neuinfektionen als auch die Hospitalisierungen sind gesunken. Am Freitag hatte Ludwig gesagt, die Zahlen auf den Intensivstationen seien inzwischen zwar wieder besser, „aber leider noch nicht dort, wo ich sie mir wünschen würde“. Deswegen steht auch weiterhin eine Verlängerung der Maßnahmen im Raum.

In den Wiener Spitälern zeigte sich zuletzt ein etwas ambivalentes Bild: Im 24-Stunden-Vergleich gab es eine Zunahme an Patientinnen und Patienten, auch auf den Intensivstationen. Im Wochenvergleich zeigen die Daten unterdessen einen deutlichen Rückgang – mehr dazu in wien.ORF.at.

Die 7-Tage-Inzidenz für Wien lag Dienstagfrüh bei 190, schlechter war sie in Vorarlberg (239) und Tirol (197,1). Das westlichste Bundesland gilt mit seinen weitreichenden Öffnungen als Modellregion, verzeichnet aber starke Anstiege bei den 7-Tage-Inzidenzen und will nun auf regionale Verschärfungen setzen. Verwiesen wird in dem Bundesland auf die nach wie vor gute Lage auf den Intensivstationen.

Blick auf Öffnungspläne

Offiziell wird am Dienstag noch nicht entschieden, wie Wien mit den vom Bund geplanten breiten Öffnungsschritten am 19. Mai umgehen will. Trotzdem dürfte die Stadtregierung das Datum bei den Gesprächen am Dienstag im Hinterkopf haben.

Als die Regierung vergangene Woche ihre Pläne für weitreichende Öffnungen präsentiert hatte, hatte sich Ludwig jedenfalls skeptisch gezeigt. Man dürfe nach Möglichkeit nicht alle Öffnungsschritte gleichzeitig machen, damit die Ansteckungsgefahr nicht steigt, so der Wiener Bürgermeister. „Ich bin für Öffnungen. Ich bin allerdings für Öffnungen, die schrittweise, nachhaltig und intelligent durchgeführt werden“, so Ludwig – mehr dazu in wien.ORF.at.

Die Regierung hatte angekündigt, auch die heiklen Bereiche der Gastronomie und Hotellerie, die Kulturbetriebe sowie Innensportstätten wie Fitnesscenter zu öffnen. Die Öffnung so vieler Dinge gleichzeitig sei eine große Herausforderung, so Ludwig. Aber: „Der 17. und 19. Mai sind noch weit weg.“ Er wolle vielmehr „portioniert“ vorgehen. Seither war kolportiert worden, dass in Wien bei den Öffnungen ein Sonderweg gegangen werde und Mitte oder Ende Mai etwa nur die Schanigärten, Bäder und Museen aufsperren könnten. Bestätigung gab es dafür noch keine.