Italiens „Robinson Crusoe“ verlässt nach 32 Jahren Insel

32 Jahre hat Mauro Morandi auf einer Insel vor Sardinien gelebt – jetzt wird er sie verlassen, um nach Sardinien zu ziehen. Das geschieht allerdings nicht freiwillig: Die einsame kleine Insel Budelli im Norden der großen italienischen Urlaubsinsel gehört zum Nationalparks La Maddalena.

Parkdirektor Fabrizio Fonnesu ordnete dem 82-jährigen Morandi nun an, die Insel zu verlassen, da niemand im Naturschutzpark wohnen dürfe.

„Seit 20 Jahren kämpfe ich gegen diejenigen, die mich verjagen wollen. Jetzt habe ich es satt. Ich gehe weg und hoffe, dass in Zukunft jemand die Insel Budelli schützen wird, wie ich es in den vergangenen 32 Jahren getan habe“, schrieb Morandi auf seiner Facebook-Seite, auf der er regelmäßig atemberaubende Fotos von seinem bisherigen Heimatort postet.

Delogierung drohte

Laut dem Parkdirektor „besetzt“ Morandi ohne Erlaubnis ein verlassenes Gebäude, das niedergerissen werden muss. Der Eremit wehrte sich hartnäckig gegen die Delogierung. Auf der Plattform Change.org wurden im vergangenen Jahr 60.000 Unterschriften für eine Petition an die Regierung gesammelt, um dem italienischen „Robinson Crusoe“ den Verbleib auf der Insel zu ermöglichen.

Morandi war 1989 mit drei Freunden und seiner Freundin auf dem Weg Richtung Pazifik auf Budelli hängen geblieben. Sie hatten zunächst die Aufgaben des Inselhüters übernommen, der von Budelli weg wollte. Zwei der Freunde sowie seine Freundin waren bald weitergezogen. Der dritte Freund blieb, starb aber 1993.

Rosa Sandstrand

Im Jahr 2014 wurde Budelli dann Teil des Nationalparks der Inselgruppe La Maddalena. Der Parkdirektor versuchte vergebens, Morandi zum Verlassen der Insel zu bewegen. Jetzt hat der Mann selbst beschlossen, zu gehen und eine Wohnung nahe dem Meer zu mieten.

Die einen Quadratkilometer große Mittelmeer-Insel ist schon öfter in die Schlagzeilen geraten. Scharen von Touristen hatten in den vergangenen Jahren den rosa Sand gestohlen. Daraufhin wurde Budelli für Badegäste gesperrt. Der im Film „Rote Wüste“ von Regisseur Michelangelo Antonioni verewigte rosa Sand erhält seine charakteristische Färbung durch winzige Muschelpartikel.