Tote bei Protesten gegen Militärregierung im Tschad

Im zentralafrikanischen Tschad sind mehrere Menschen bei gewalttätigen Protesten gegen die neue Militärführung getötet worden. Mindestens vier Opfer habe es in der Hauptstadt N’Djamena gegeben, darunter eine von Demonstranten getötete Frau, teilte die Staatsanwaltschaft gestern mit.

In N’Djamena hätten Demonstranten einen Bus angegriffen, so Staatsanwalt Youssouf Tom. Manche Passagiere seien geflohen, aber eine Frau sei zurückgeblieben und „von den Demonstranten getötet worden“. Die Polizei setzte in der Hauptstadt Tränengas gegen die Demonstranten ein.

In Moundou im Süden des Landes sei ein 21-Jähriger von Polizisten erschossen worden, nachdem er einen Stein auf ein Polizeiauto geworfen habe, sagte ein Vertreter der staatlichen Medien der Nachrichtenagentur AFP. Laut einer örtlichen Nichtregierungsorganisation wurden im Zuge der Proteste mindestens neun Menschen getötet, sieben von ihnen in der Hauptstadt.

Nachdem Anfang vergangener Woche der Tod des langjährigen Staatschefs Idriss Deby Itno bekanntgegeben worden war, hatte sich der Militärrat unter Führung von Präsidentensohn Mahamat Idriss Deby an die Spitze des Landes gestellt. Der 15-köpfige Militärrat setzte die Verfassung außer Kraft und kündigte „freie und demokratische Wahlen“ an – allerdings erst in 18 Monaten. Mehrere Oppositionsparteien und zivilgesellschaftliche Organisationen riefen daraufhin zu Protesten auf. Der Militärrat verbot die Versammlungen jedoch.

Macron fordert „friedlichen, demokratischen Übergang“

Macron erklärte in Paris, die „Repression“ durch die Sicherheitskräfte sei zu verurteilen. Er lehnte einen „Nachfolgeplan“ für den verstorbenen Staatschef ab und sprach sich stattdessen für einen „friedlichen, demokratischen Übergang“ aus. Der 68-jährige Deby galt als wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen Dschihadisten in der Sahelzone.

Auch der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Felix Tshisekedi, forderte eine „schnelle Rückkehr zur demokratischen Ordnung“ im Tschad. Er unterstütze die „derzeitige Stabilität unter der Bedingung“, die Demokratie schnell wieder zu „festigen“, sagte Tshisekedi nach einem Treffen mit Macron in Paris.