Mit Bakterien gegen Verschmutzung durch Mikroplastik

Die Verschmutzung insbesondere der Meere durch Mikroplastik ist ein riesiges Problem und gefährdet immer mehr Lebewesen. Mikrobiologinnen und -biologen haben nun eine nachhaltige Methode gefunden, um Mikroplastik zu binden – und zwar mit Hilfe von Bakterien.

Eine entsprechende Erfindung, die allerdings noch in ihren Anfängen steckt, habe ein Forscherteam der Polytechnischen Universität Hongkong (PolyU) bei der Jahreskonferenz der Gesellschaft für Mikrobiologie vorgestellt, berichtete heute der „Guardian“.

„Bandartige Mikrobennetze“

Bakterien tendieren zur Gruppenbildung und dazu, an Oberflächen zu kleben. Dadurch entstehe ein „Biofilm“. Diese Eigenschaften sollen genutzt werden, um „bandartige Mikrobennetze“ zu schaffen, an denen im Wasser befindliches Mikroplastik hängen bleibt und so aufgefangen und in eine recycelbare Masse verwandelt werden kann.

Die Mikrobiologin Sylvia Lang Liu, die das Projekt in Hongkong leitet, sagte, es sei „dringend nötig, effektive Lösungen zu entwickeln, um Mikroplastik zu fangen, zu sammeln und zu recyceln, um die ‚Plastifizierung‘ unserer Umwelt zu stoppen“.

Bisher nur im Labor

Im Labor gelang es, ein solches Biofilmnetz zu schaffen, das schwebende Mikroplastikteilchen auffing. Diese Mikrobennetze sinken mit dem eingefangenen Mikroplastik auf den Boden. Dank einem Gen, das dafür sorgt, dass sich der Biofilm wieder verteilt, kann das Mikroplastik aus den Bakterienfallen herausgelöst und eingesammelt werden.

Allerdings wurde die Methode noch nicht in der freien Natur ausprobiert. Außerdem wurde bei den Laborversuchen ein für Menschen gefährliches Bakterium verwendet. Vom „Guardian“ nach einer Einschätzung gefragt, sprach die schottische Forscherin Joanna Sadler von einem „wirklich innovativen und spannenden Einsatz von Biofilm-Engineering, um die Plastikverschmutzungskrise anzugehen“.