Italien streitet über Ausgangssperre und Maskenpflicht

Nachdem am Montag mehrere Restriktionen in Italien gelockert worden sind, eskaliert die Diskussion über weitere unpopuläre Maßnahmen wie die nächtliche Ausgangssperre von 22.00 bis 5.00 Uhr. Nach langwierigen Verhandlungen stimmten die Koalitionsparteien im Parlament für einen Antrag, der die Regierung verpflichtet, im Mai zu prüfen, ob die Ausgangssperre aufgrund der Infektionszahlen abgeschafft werden kann.

Die Front der Parteien, die das Ausgangsverbot als nicht mehr notwendig betrachten, wächst. Während die rechte Regierungspartei Lega für eine Petition zur Abschaffung des unpopulären Ausgangsverbots bereits über 100.000 Unterschriften gesammelt hat, unterstützt jetzt auch Italia Viva, die Kleinpartei um Ex-Premier Matteo Renzi, das Anliegen der Lega und der postfaschistischen Fratelli d’Italia.

„Wenn man sich zur Wiederöffnung der Gastronomie und der Kultur entscheidet, muss man den Beginn des Ausgangsverbots zumindest auf 23.00 Uhr verschieben. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Ausgangssperre im Kampf gegen die Pandemie wirklich nützlich ist“, argumentierte Renzi. Das Land müsse zu seiner Freiheit zurückfinden.

Forza Italia hinterfragt Maskenpflicht im Freien

Auch die Maskenpflicht im Freien wird hinterfragt. Die Senatorin der Regierungspartei Forza Italia, Laura Stabile, forderte deren Abschaffung. Es gebe keinerlei Ansteckungsgefahr im Freien, wenn man sich anderen Menschen nicht nähere, sagte Stabile.

Auch der Kleinstaat San Marino hat inzwischen die Restriktionen gelockert. Das nächtliche Ausgangsverbot ist seit Anfang dieser Woche abgeschafft. Restaurants und Bars dürfen wieder bis 21.30 Uhr offen halten. San Marino denkt jetzt an Pläne zur sicheren Wiederöffnung der Diskotheken, berichteten italienische Medien.

Der Kleinstaat unweit von Rimini hat seine Einwohner mit „Sputnik V“ und Biontech und Pfizer immunisiert. Diese Woche hat San Marino begonnen, auch Menschen unter 40 Jahren sowie Studierende zu impfen. Lediglich 40 Prozent der Einwohner unter 40 haben sich jedoch bisher dafür angemeldet.