Düsseldorf gibt wertvolles Franz-Marc-Gemälde zurück

Nach einem jahrelangen Raubkunststreit gibt die Stadt Düsseldorf das bedeutende Gemälde „Die Füchse“ von Franz Marc an die Erben des einstigen jüdischen Besitzers zurück.

Der Rat stimmte gestern in einer nicht öffentlichen Sitzung einstimmig für die Restitution des expressionistischen Bildes aus dem Jahr 1913. Das teilte die Stadt am Abend mit. Das Kommunalparlament folgte damit der Empfehlung der Beratenden Kommission für Raubkunstfälle.

"Die Füchse“ von Franz Marc
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Nach der nun erfolgten finalen Entscheidung des Rates werde die Stadtverwaltung die Rückgabe des Gemäldes vorbereiten und das weitere Vorgehen mit der Erbengemeinschaft besprechen und abstimmen, hieß es.

Die Beratende Kommission hatte sich mit einer Zweidrittelmehrheit für die Rückgabe des Bildes an die Nachkommen des jüdischen Unternehmers Kurt Grawi (1887–1944) ausgesprochen. Das auf mindestens 14 Millionen Euro geschätzte Gemälde gehört zu den Spitzenwerken des Museums Kunstpalast in Düsseldorf.

Kontroverse Debatte

Grawi war nach 1933 in Deutschland erheblichen Repressionen ausgesetzt. 1938 wurde er mehrere Wochen im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. 1939 konnte er nach Chile auswandern. 1940 verkaufte er das Bild in New York. 1962 kam es als Schenkung in den Bestand des Städtischen Kunstmuseums Düsseldorf.

Über die Rückgabe des Werks hatte es eine kontroverse Debatte gegeben, da das Bild erst nach der Emigration Grawis im Ausland verkauft worden war. Der Jüdische Weltkongress hatte die Stadt noch kurz vor der Abstimmung aufgefordert, der Empfehlung der Kommission zu folgen.

Nach Auffassung der Beratenden Kommission muss „Die Füchse“ restituiert werden, auch wenn der Verkauf außerhalb des NS-Machtbereiches abgeschlossen worden sei. Die Veräußerung 1940 in New York sei die unmittelbare Folge der Inhaftierung im Konzentrationslager und der anschließenden Flucht Grawis gewesen.