Britney Spears
AP/Invision/Chris Pizzello
Nach neuer Enthüllungsdoku

Britney Spears mit Rundumschlag

Eine Anfang des Jahres erschienene „New York Times“-Dokumentation über Popstar Britney Spears hat eine Debatte über ihr Leben unter der Vormundschaft ihres Vaters ausgelöst. Die Diskussionen wollen seither nicht abreißen, auch angeheizt von weiteren Dokus über den Star. Eine solche behauptet nun, Spears’ Vater habe in Gerichtsakten angegeben, dass seine Tochter dement sei. Die Sängerin übte Montagnacht scharfe Kritik.

Dieses Jahr gebe es so viele Dokus über ihr Leben und die Meinungen anderer Menschen darüber, schrieb die 39-Jährige auf Instagram. „Diese Dokumentationen sind so heuchlerisch … Sie kritisieren die Medien und tun dann dasselbe“, schrieb sie weiter. In den Dokus wird über Spears’ Zustand spekuliert, aber auch Kritik an der frauenfeindlichen Berichterstattung in den 90ern und 2000ern geäußert. In englisch- und auch deutschsprachigen Medien hatte es unzählige Mutmaßungen über Spears’ „Jungfräulichkeit“ und ihren angeblichen Niedergang 2007 gegeben.

„Wieso sollte man die negativsten und traumatisierendsten Zeiten meines Lebens von vor Ewigkeiten hervorheben?“, schrieb sie weiter. Mit großer Freude könne sie alle Menschen daran erinnern, dass sie zwar bereits „ein paar ziemlich harte Zeiten“ durchgemacht habe, jedoch schon „viiiieeeel mehr großartige Zeiten“ erleben durfte. „Ich glaube, die Welt interessiert sich mehr für das Negative.“ Auch aktuell gebe es so viele schöne Dinge in ihrem Leben, so die Sängerin. „Ich habe so viele Reisen, auf die ich mich in diesem Sommer freuen kann“ – „und ich bin so dankbar für meinen schönen Garten!“

Demenzbehauptung für Vormundschaft bedeutend?

Nur wenige Tage zuvor kam Spears aufgrund einer neuen BBC-Dokumentation des britischen Journalisten Mobeen Azhar in die Schlagzeilen. In „The Battle for Britney“ behauptet Azhar mit Verweis auf Gerichtsdokumente, dass Vater Jamie Spears im Vormundschaftsstreit ein Kästchen zu „Demenz-Einweisung oder Behandlung“ angekreuzt habe.

Dafür gebe es nur zwei Erklärungen, so der Journalist. Entweder Britney leide an Demenz, oder das Team um James Spears legte das nahe, um die Vormundschaft über das millionenschwere Vermögen seiner Tochter zu erlangen.

Britney Spears will vor Gericht aussagen

Nachdem die Sängerin wegen beruflicher und privater Probleme psychisch zusammengebrochen war, hatte ein Gericht 2008 entschieden, ihrem Vater die Vormundschaft zu übertragen. Seither verwaltet James Spears das Vermögen seiner berühmten Tochter. Im vergangenen Jahr hatte Britney Spears vor Gericht beantragt, ihn aus dieser Rolle zu entlassen.

Im November bestätigte Richterin Brenda Penny am Superior Court des Bezirks Los Angeles die Vormundschaft zwar, benannte aber auf Antrag der Musikerin einen Finanztreuhänder als zweiten Vormund. Einwände von James Spears gegen die Teilung der Vormundschaft wurden im Februar abgewiesen.

Britney Spears Vater Jamie Spears 2012
AP/Nick Ut
James Spears will die Vormundschaft über seine Tochter behalten

Ende April wurde bekannt, dass Britney Spears in der Causa persönlich vor Gericht sprechen will. Das sei ein Wunsch der 39-Jährigen, teilte ihr Anwalt Samuel Ingham nach Informationen mehrerer US-Medien mit. Die Anhörung soll am 23. Juni stattfinden. Ingham zufolge hatte Spears um einen schnellen Termin gebeten. Im Rechtsstreit mit ihrem Vater um ihre Vormundschaft hatte sich Spears bisher selbst kaum geäußert.

Zusammenbruch 2008

Mit Hits wie „… Baby One More Time“, „Oops! … I Did It Again“ und „Toxic“ war Britney Spears Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre die bestbezahlte Sängerin der Welt. Danach häuften sich bei ihr berufliche und private Rückschläge wie ihre Scheidung vom Tänzer und Rapper Kevin Federline. Ihre Entgleisungen und psychischen Zusammenbrüche fanden häufig in der Öffentlichkeit statt. So sorgte sie für Schlagzeilen, als sie sich den Kopf rasierte und Paparazzi attackierte. Wegen psychischer Probleme wurde die Mutter zweier Söhne 2008 vorübergehend in ein Krankenhaus zwangseingewiesen.

Fans wollen Sängerin „befreien“

Schon 2009 wurde von Fans der Hashtag „#FreeBritney“ ins Leben gerufen. Britneys Vater und andere wurden beschuldigt, übertrieben und unnötig kontrollierend zu sein. Im letzten Jahr, aber auch durch die neuen Dokus – auch Streamingriese Netflix will sich dem Thema annehmen – erhielt die Onlinekampagne neuen Schwung. Auch bei den Gerichtsverhandlungen gab es immer wieder Proteste von Fans. Hauptschauplatz ist aber der Instagram-Account der Sängerin.

Demonstration für Britney Spears
Reuters/Mario Anzuoni
„Free Britney“: Bei den Gerichtsverhandlungen zur Vormundschaft gab es immer wieder Proteste von Fans

Dort vermuten Fans geheime Botschaften hinter einigen Postings, andere wiederum fordern sie auf, heimlich „Zeichen“ zu senden, indem sie etwa Bilder mit einem Oberteil in einer bestimmten Farbe postet. Einige Fans glauben, dass sie tatsächlich auf solche Aufforderungen reagiert – und andere glauben, der Account werde mittlerweile nicht von ihr selbst betreut. Auch unter Britneys neuestem Instagram-Post wird das deutlich. Einige Fans forderten in den Kommentaren auch, dass Spears die Kritik „live“ äußere oder eine eigene Dokumentation produziere.