„The Guardian“ feiert 200-jähriges Bestehen

Die britische Zeitung „The Guardian“ feiert heute ihren 200. Geburtstag. Das Qualitätsmedium, das traditionell mit linksliberalen Positionen verbunden ist und weltweit hohes Ansehen genießt, veröffentlichte seine erste Ausgabe am 5. Mai 1821.

Die Gründung unter dem Namen „Manchester Guardian“ fand als Reaktion auf das Peterloo-Massaker in der südwestenglischen Stadt statt. Bei Demonstrationen für Parlamentsreformen waren 15 Menschen getötet worden. Die Zeitung, 1959 in „The Guardian“ umbenannt, veröffentlichte im Laufe ihres Bestehens mehr als 54.000 Ausgaben und mehrere Millionen journalistische Beiträge.

Sein Wirken habe „Gesetze geändert, Rücktritte veranlasst und Tausende von Preisen gewonnen“, schreibt der „Guardian“ in seiner umfangreichen Mittwoch-Juliäumsausgabe. 2014 erhielt die Zeitung zusammen mit der „Washington Post“ einen Pulitzerpreis in Kategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“, nachdem sie 2013 die Enthüllungen von Edward Snowden veröffentlicht hatte.

„Vorbild an journalistischer Integrität“

Der „Guardian“ gilt zugleich als Onlinepionier. Im Juni 2006 publizierte er als erste große Zeitung einen Artikel auf der Website, noch bevor er im Print erschien. Während die gedruckte Ausgabe in den letzten Jahren mit einem Leserschwund zu kämpfen hatte, stiegen die Onlinezugriffe zuletzt stark. Am bisher zugriffstärksten Tag der Geschichte, am 4. November 2020 zur US-Wahl, verzeichnete man 190 Millionen Seitenaufrufe.

Zum Jubliäum gratulierten zahlreiche Medienhäuser und Journalisten, darunter etwa Javier Moreno, langjähriger Herausgeber von „El Pais“, der die Zeitung „als eine der wichtigen globalen Stimmen“ bezeichnete. Wolfgang Krach, Herausgeber der „Süddeutschen Zeitung“, würdigte den Guardian als „ein Vorbild an journalistischer Integrität“.