Autos in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze
APA/AFP/dpa/Matthias Balk
Deutschland und Österreich

Ähnliche CoV-Lage vor Urlaubssaison

Mit den deutschen Pfingstferien Ende Mai beginnt traditionell die Sommerurlaubssaison – auch für den österreichischen Tourismus sind Gäste aus Deutschland wichtig. Die aktuell bestehende gegenseitige Quarantänepflicht könnte bald Geschichte sein. Der vieldiskutierte „Grüne Pass“ soll eine Voraussetzung dafür sein, trotzdem wird auch die 7-Tage-Inzidenz als Richtwert nicht ganz aus dem Fokus geraten. Nach durchaus unterschiedlichen Entwicklungen liegen Österreich und Deutschland derzeit diesbezüglich auf ähnlichem Niveau.

Ganz offensichtlich hätten viele Deutsche zu Ostern – das Land befand sich damals im Lockdown – keinen Urlaub gemacht, erklärte der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Freitag. Das habe sich bezahlt gemacht: Die dritte Welle sei mittlerweile gedämpft, unter anderem weil die Mobilität der Menschen zu Ostern geringer gewesen sei als erwartet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (7-Tage-Inzidenz) lag laut RKI Freitagfrüh bundesweit bei 125,7 (Vortag: 129,1; Vorwoche: 153,4). In Österreich, wo man rund um Ostern noch deutlich höhere Zahlen als das Nachbarland verzeichnete, liegt die Inzidenz aktuell bei 115,8 (Stand: Freitagnachmittag) und ist stetig im Sinken.

Grafik zur CoV-7-Tages-Inzidenz in Deutschland
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: RKI

Nord-Süd-Gefälle in Deutschland

Innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede immer noch deutlich, klar niedriger im Norden als im Süden des Landes. Während sich Schleswig-Hollstein mit einer Inzidenz von knapp über 50 als Musterschüler absetzt und Hamburg mit rund 80 stabil unter hundert liegt, schaffte es Thüringen nur mit Ach und Krach gerade unter 200.

Die Trendwende von zum Teil sehr stark steigenden Zahlen noch im März leitete die Verabschiedung einer bundeseinheitlichen „Notbremse“ ein. Sie legt fest, welche Maßnahmen ab einer Inzidenz von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen in Kraft treten. „Seitdem wir die Notbremse in Kraft gesetzt haben, sehen wir jetzt eine deutliche Umkehr“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Bundestag. Es zeige sich „momentan wirklich eine extrem schnelle Entlastung von den Infektionszahlen, was uns auch die Hoffnung gibt, dass das Gesundheitswesen seine Überlastung reduziert“.

Das rasche Impftempo gibt Anlass zur Hoffnung, dass diese Trendwende eine nachhaltige ist und mit den Öffnungsschritten nicht direkt die nächste CoV-Welle ins Haus steht. In den Fokus wird dabei aber zunehmend auch die Impfbereitschaft stehen. Ist derzeit noch der Mangel an Impfstoff Hauptgrund für den schleppenden Impfverlauf, könnte bald schon die Frage nach der Motivation jener, die bisher keine Impfung wollen, drängend werden.

Impfpriorisierung für AstraZeneca aufgehoben

Ab kommender Woche stehen in Deutschland bereits eine Million AstraZeneca-Dosen zur Verfügung, die in Arztpraxen ohne vorgegebene Priorisierung vergeben werden können. Um die Zweitimpfung terminlich in der Urlaubssaison möglichst unkompliziert zu gestalten, lässt die deutsche Regierung offiziell zu, die Frist zwischen erster und zweiter Dosis von bisher zwölf auf bis zu vier Wochen zu verkürzen.

„Ich denke, dass ab Juni ganz, ganz viele Menschen geimpft sein werden“, sagte Thomas Bareiß am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Insofern hoffe ich, dass da im Juni viel passiert und der Sommerurlaub dann auf alle Fälle möglich sein wird“, sagte der CDU-Politiker.

Grundsätzlich werde in diesem Jahr aber der Deutschland-Tourismus im Mittelpunkt stehen, sagte Bareiß. Er glaube, „dass die große Fernreise noch ausfallen wird“. Eine Reise ins Nachbarland sollte, so hofft man in Österreich, aber für viele Deutsche möglich sein. Ab 19. Mai wird hier sehr vieles geöffnet: Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Sport machen sich bereit, um den Betrieg unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder hochzufahren.

Heimische Betriebe mit guter Buchungslage

In Kärnten, wo man zwei Millionen Euro in Tourismuswerbung investiert hat, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Tourismus und Gastronomie beim Impfen vorgezogen. Das soll im Wettbewerb für die Sommersaison einen entscheidenden Vorteil bringen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Die lange Lockdown-Durststrecke beschert auch der Steiermark einen regelrechten Buchungsboom. Für die Zeit rund um Pfingsten und Fronleichnam Anfang Juni seien viele Tourismusbetriebe bereits ausgebucht – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Niederösterreich spricht man von einer „soliden Buchungslage“. Besonders beliebt sind Themen rund um die Beschäftigung im Freien wie Radfahren und Wandern. In Bezug auf die Übernachtungen stünden vor allem Ferienwohnungen und Urlaub auf dem Bauernhof im Trend – mehr dazu in noe.ORF.at.