Wieder über 400.000 Neuinfektionen in Indien

Indien hat den vierten Tag in Folge mehr als 400.000 Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der bestätigten Ansteckungen stieg binnen 24 Stunden um 403.738 auf 22,3 Millionen, wie das Gesundheitsministerium heute mitteilte. Das Land hat 1,36 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner.

Weltweit ist das der zweithöchste Wert nach den USA (330 Millionen Einwohner). Experten befürchten jedoch eine weitaus höhere Dunkelziffer.

Erst am Freitag war mit mehr als 414.000 Neuinfektionen ein Höchstwert verzeichnet worden. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus erhöhte sich um 4.092 auf 242.362. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen: Vielerorts ist es schwer, überhaupt auch nur getestet zu werden. Besonders in ländlichen Regionen sterben viele Opfer zu Hause und tauchen nicht immer in der Statistik auf.

System überlastet

Gesundheitssystem und Krematorien sind an der Belastungsgrenze, in den Krankenhäusern fehlt medizinischer Sauerstoff. Für die rasante Ausbreitung werden Sorglosigkeit, große religiöse Feste und Wahlkampfveranstaltungen sowie das Auftreten von Virusmutationen in den vergangenen Wochen verantwortlich gemacht. Mehrere Bundesstaaten verhängten inzwischen Lockdowns. Die Opposition forderte Premierminister Narendra Modi zu landesweiten Beschränkungen auf.

Inzwischen haben mehr als 40 Länder Hilfe an Indien geliefert. Derweil verständigten sich die EU und Indien in Porto auf neue Gespräche über ein Freihandelsabkommen – auch, um „ungenutztes Potenzial“ für die Erholung von der Pandemie auszuschöpfen.