Eine Schülerin mit Federpenal, Stiften und Duden
APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert
Schule in Vollbetrieb

Sicherheit hat oberste Priorität

Am Montag beginnt in Österreichs Schulen nach dem Schicht- bzw. Fernunterricht der vergangenen Monate wieder der Vollbetrieb in der Klasse. Die Schulen werden auch zur „befugten Stelle“, die CoV-Testnachweise ausstellen kann. Auch die Matura steht vor der Tür. Insgesamt geht ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann optimistisch in die letzten Schulwochen im Vollbetrieb und sieht die Sicherheit gewährleistet, wie er am Mittwoch sagte.

Neben den Tests trage auch die steigende Zahl geimpfter Pädagogen und Pädagoginnen zur Sicherheit bei, so Faßmann. Der Unterrichtsminister geht unter Berücksichtigung aller Impfschienen (Risikopatienten und -patientinnen, Angehörigen von Schwangeren, Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen von Blaulichtorganisationen) von einer Quote zwischen zwei Drittel und drei Viertel aus, Tendenz weiter steigend.

Dazu kämen die generell fallenden Infektionszahlen, die AGES-Daten würden auch eine sinkende Tendenz der Infektionszahlen bei den unter 14-Jährigen zeigen. In den Schulen selbst sei das Infektionsgeschehen gering. Bei den regelmäßigen Antigen-Tests sinke die Positivrate bei den Lehrern stetig, bei Schülern liege sie konstant um die 0,08 Prozent. Beim letzten Durchgang der PCR-Schulgurgelstudie habe es unter 7.800 Getesteten lediglich eine Dunkelziffer von 18 Positiven gegeben.

Covid-Ninja-Stickerheft
APA/Herbert Neubauer
Unterrichtsminister Faßmann präsentiert den „Testpass“

In Wien werden laut Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) in Kindergärten und Schulen auch nach der Rückkehr aus dem Fernunterricht konstant rund 250 Infektionen pro Woche registriert. „Das gibt Hoffnung, dass die Vollöffnung keine zu großen Auswirkungen haben wird.“

Mückstein: Impfungen in drei bis fünf Wochen

Indes kündigte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat an, dass Zwölf- bis 15-Jährige wohl schon in drei bis fünf Wochen geimpft werden könnten, weil er bis dahin mit der Zulassung von Biontech und Pfizer für diese Altersgruppe rechnet. Bis September erwartet Mückstein eine qualifizierte Durchimpfung in diesem Schülersegment. Testpflicht gibt es in Sachen Gastronomie für unter Zehnjährige zwar nicht, für den Schulbetrieb seien die Tests in Volksschulen aber nötig.

„Wir gehen gut gerüstet in die letzten Wochen der Schule“, verwies Faßmann indes auch auf pädagogische Maßnahmen wie den Ergänzungsunterricht, die Sommerschule und mehr psychologische Betreuung. Nach der Rückkehr in den Vollbetrieb sollen sich die Schulen neben dem Unterrichtsstoff Zeit für Aufarbeitung und Verarbeitung der vergangenen Monate nehmen. Das Wesentliche sei es, wieder zusammenzukommen und Sozialkontakte zu pflegen – freilich weiterhin unter Einhaltung der Hygienevorschriften, Abstandhalten, der Verpflichtung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz bzw. in den Oberstufen FFP2-Masken und eben der regelmäßigen Selbsttests.

Pickerlpass berechtigt zu Gastrobesuch und Co.

Wer am Unterricht teilnehmen will, muss alle zwei Tage einen Antigen-Schnelltest durchführen. Künftig sollen diese Tests per Pickerl in einem Pass dokumentiert werden, der 48 Stunden zum Zutritt in Sportvereine, Schwimmbad und Gasthaus berechtigt. „Wir machen es einfach, fast spielerisch“, sagte Faßmann über das an Rabattsammelpässe und Pickerlsammelalben angelehnte Konzept. Zwar wäre eine digitale Lösung aller befugten Stellen das Ideal, das sei allerdings in der kurzen Zeit nicht umsetzbar gewesen. Die Ausstellung eines Zertifikats wiederum sei bei bis zu 2,4 Mio. zu dokumentierenden Tests pro Woche nicht administrierbar, nur die Lehrer sollen ein solches bekommen, hieß es weiter. „Wir wollten hier keine Zettelwirtschaft erzeugen“, so Faßmann.

Verpflichtende Tests für Unterricht

Am 17. Mai beginnt für alle Schulen wieder durchgehender Präsenzunterricht. Dreimal die Woche müssen die Kinder dann Antigen-Schnelltests absolvieren. Diese können auch als Eintrittstests verwendet werden.

Ninja auf Papierbogen

Bei den Schülern und Schülerinnen kommt ein mit einem Ninja verzierter Papierbogen zum Einsatz, in dem pro Woche drei Sticker Platz haben und der zusammengefaltet in der Geldbörse Platz haben soll. Nach erfolgtem Test wird das Pickerl entweder von der Schülerin oder dem Schüler selbst oder dem Lehrer bzw. der Lehrerin aufgeklebt. Dabei kommen weiterhin vor allem anterionasale Antigen-Schnelltests („Nasenbohrertests“) zum Einsatz. Allerdings soll hier das System weiter auf etwas komplizierter handhabbare, aber verlässlichere Produkte umgestellt werden. Ab Juni sollen nach den Schulformen für die über 14-Jährigen auch die 3. und 4. Klassen Volksschule auf jene Tests, bei denen ein Pipettieren notwendig ist, umgestellt werden.

Kaum Testverweigerer

0,9 Prozent der rund 1,1 Millionen Schüler und Schülerinnen – also rund 10.000 – verweigerten den Test, wie es Anfang Mai hieß. Sie müssen sich den Stoff weiter daheim in Eigenregie beibringen. Zu Beginn des Testprogramms hatten noch fast doppelt so viele Schüler (bzw. im Falle von uner 14-Jährigen deren Eltern) die Tests abgelehnt.

An die Eltern jener Schülerinnen und Schüler, die Tests ihrer Kinder verweigern, appellierte der Minister, „die Zukunft ihrer Kinder nicht zu gefährden“. In Wien werden die betreffenden Eltern auch von den Schulen bzw. über das Jugendamt kontaktiert.

Ausblick auf die letzten Schulwochen

ÖVP-Bildungsminister Heinz Fassmann hat einen Ausblick auf die letzten Schulwochen gegeben. Ab dem 17. Mai wird in den Schulen wieder Vollbetrieb herrschen.

Pilotprojekt in Wien

Von der Wirtschaftskammer gab es in einer Aussendung Lob für das Pickerlmodell, es sei eine „einfache und unkomplizierte Lösung“. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sieht mit der Möglichkeit, die Schultests als Eintrittstests für andere Lebensbereiche zu nutzen, eine monatelange Forderung erfüllt. Er will außerdem, dass es diese Möglichkeit auch für Elementarpädagoginnen gibt. Mit Häme reagierte indes FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl: „Wenn sich dann ein Schüler statt nur dreimal die Woche viermal testet, bekommt er dann als Bonus einen Tag schulfrei, oder wie? Das wird ja immer skurriler.“

In Wien wird unterdessen bei einem Pilotprojekt der Einsatz von PCR-Tests weiter erprobt. Erste Versuche an zehn Gymnasien seien vielversprechend verlaufen, berichteten Bildungsstadtrat Wiederkehr und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei dem gemeinsamen Pressetermin. Nun soll die Logistik auch an anderen Schulformen wie Volksschulen getestet werden. Funktioniert das, ist ab Herbst ein flächendeckender Einsatz geplant.

Zentralmatura startet am 20. Mai

Auch die Zentralmatura steht vor der Tür: Sie startet heuer am 20. Mai (Deutsch) und dauert bis 31. Mai (Italienisch). Für die Teilnahme an einer Klausur ist die Vorlage eines negativen CoV-Tests nötig. Dieser kann unmittelbar vor der Prüfung an Ort und Stelle abgelegt werden. Das Ministerium appellierte Anfang Mai aber, schon in den Tagen davor zur Minimierung der Aufregung entweder einen PCR-Gurgeltest (Gültigkeitsdauer: 72 Stunden) oder in einer Teststraße bzw. Apotheke einen Antigen-Test (Gültigkeitsdauer: 48 Stunden) zu machen.

Bei der Zentralmatura gibt es heuer noch vor dem Sommer Ersatztermine für Schüler und Schülerinnen, die als K1-Kontaktperson, aufgrund eines falsch positiven CoV-Tests oder wegen einer Erkrankung nicht an einer oder mehreren Prüfungen teilnehmen können, wie es aus dem Bildungsministerium hieß. Für diese Schülerinnen und Schüler gibt es folgende Ersatztermine: Deutsch wird am 7. Juni erneut geprüft, Mathematik am 8. Juni, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein und Griechisch am 9. Juni, Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch am 10. Juni und Italienisch am 11. Juni.