Der österreichische Song-Contest-Starter Vincent Bueno
ORF/Regine Schoettl
Song Contest

Vincent Bueno trifft auf bunte Konkurrenz

Es geht in die heiße Phase: Das zweite Semifinale des heurigen Song Contest geht Donnerstagabend in der Ahoy Arena in Rotterdam über die Bühne – und damit wird es auch für Vincent Bueno aus Österreich ernst. Er tritt gegen die Kandidatinnen und Kandidaten aus 16 Ländern an. Die Konkurrenz ist vielfältig. Ein Favorit darf aber nicht live auf der Bühne stehen.

Nach fast zwei Jahren Vorbereitung – Vincent Bueno wurde bereits im Vorjahr in einer internen Vorauswahl zum Kandidaten für Rotterdam auserkoren – kommt am Abend der große Moment. „Ich kann es gar nicht glauben, dass diese einmalige Reise sich nach fast zwei Jahren nun dem Ziel nähert“, so der Sänger.

Er tritt mit seiner Ballade „Amen“, die, wie er betont, keinen religiösen Bezug hat, mit Startnummer fünf an. „Ich werde meine ganzen Emotionen in diese drei Minuten legen, jede Ablenkung ausblenden, den Moment genießen und mein Bestes geben“, so der Plan. Bei den Buchmachern gilt „Amen“ als Wackelkandidat für den Einzug ins Finale. Im ersten Semifinale hatten Balladen keine Chance, das wird sich in der zweiten Show aber zwangsläufig ändern: Die Dichte langsamer Nummern ist am Donnerstag deutlich höher.

Doppeltes Pech für Island

Schlechte Nachrichten ereilten den Song Contest am Mittwoch: Ein Mitglied der isländischen Band um Dadi Freyr wurde CoV-positiv getestet. Das bedeutet, dass die gesamte Delegation in Quarantäne bleiben muss und neben den letzten Proben auch den großen Liveauftritt verpasst. Stattdessen wird ein voraufgezeichnetes Video der letzten Probe eingespielt.

Für die Isländer ist das damit schon der zweite große Rückschlag. Die Absage im Vorjahr dürfte sie um den fast sicheren Sieg gebracht haben – mit „Think About Things“ hatten sie einen veritablen Hit gelandet. Nichtsdestoweniger: Ein Finaleinzug sollte ihnen auch mit „10 Years“ sicher sein.

Dadi og Gagnamagnid (Island)
EBU/Thomas Hanses
Dady Freyr und seine Band müssen sich den Song Contest aus dem Quarantänezimmer ansehen – im Halbfinale wird ihr Video eingespielt

Schweiz scheint Durststrecke überwunden zu haben

Ebenfalls fix im Finale erwartet wird Gjon’s Tears, der mit der Falsettballade „Tout l’Univers“ die Schweiz vertritt. Das Land dürfte damit die lange Durststrecke endgültig überwunden haben – bevor Luca Hänni 2019 auf dem vierten Platz landete, schied die Schweiz ziemlich lange recht unrühmlich immer schon im Halbfinale aus.

Hinweis

Das zweite Semifinale am Donnerstag und das Finale am Samstag sind jeweils ab 21.00 Uhr live in ORF1 und im Livestream in tvthek.ORF.at zu sehen. ORF.at begleitet den Bewerb mit einem Liveticker – samt Bildern, animierten GIFs und Social-Media-Kommentaren.

Verglichen mit der von Frauen dominierten ersten Show ist der Donnerstag eher männerlastig. Uku Suviste aus Estland besingt in „The Lucky One“ ebenso ein Beziehungsproblem wie Benny Cristo aus Tschechien in „Omaga“, Letzterer allerdings mit optimistischeren Tönen. Getragen geht es bei dem Georgier Tornike Kipiani und „You“ zur Sache.

Zurück in die 1980er

Auf eine Reise in die 1980er Jahre entführt der Pole Rafal mit „The Ride“. Und diese führt direkt zum dänischen Duo Fyr Og Flamme, die mit „Ove Os Pa Hinanden“ tatsächlich wie aus 1986 nach Rotterdam gebeamt scheinen.

In Bandformation treten Portugal und Finnland an. Während The Black Mamba in „Love is On My Side“ auf Streicher und eine süßlich-getragene Popmelodie setzen, versuchen die Finnen Blind Channel, mit „Dark Side“ das Genre Nu Metal wiederzubeleben.

Blind Channel (Finland)
EBU/Andres Putting
Die Metalband Blind Channel sticht aus dem Teilnehmerfeld schon genrebedingt heraus

Flo Rida als Special Guest?

Zumindest einen männlichen Stargast hat Senhit aus San Marino eingeflogen: Nachdem sie 2011 schon im Halbfinale gehen musste, lässt sie sich jetzt bei ihrem Song „Adrenalina“ von US-Rapper Flo Rida unterstützen.

Den umgekehrten Ansatz verfolgt Natalia Gordienko aus Moldawien: Sie trat 2006 wenig erfolgreich gemeinsam mit einem Duettpartner auf und versucht es jetzt mit „Sugar“ solo.

Senhit (San Marino)
EBU/Thomas Hanses
Erst kurz vor dem Halbfinale bestätigte Senhit die Gerüchte: Sie wird den Song „Adrenalina“ gemeinsam mit Rapper Flo Rida präsentieren

Ebenfalls Song-Contest-Erfahrung haben zwei Drittel des Trios Hurricane, das für Serbien mit „Loco Loco“ antritt. Sanja Vucic war 2016 Mitglied der Band ZAA, Ksenija Knezevic unterstützte ihren Vater Knez als Backgroundsängerin beim Song Contest in Wien.

Die griechische Kandidatin Stefania hat mit ihrem Song „Last Dance“ in den Niederlanden quasi Heimvorteil – sie wurde in Utrecht geboren und begann ihre Gesangskarriere schon in jungen Jahren in diversen Castingshows.

Teletwitter

Vom Teletwitter-Team ausgewählte Tweets mit „#ESCORF“ werden während der TV-Übertragungen auf der Teletext-Seite 780 eingeblendet.

Anxhela Peristeri sorgt mit „Karma“ für einen der wenigen Beiträge des Abends in Landessprache und trägt ihre Nummer „Karma“ auf Albanisch vor. Samanta Tina aus Lettland hebt sich mit ihrem Song „The Moon Is Rising“ von den zahlreichen anderen Popdance-Nummern durch Dubstep-Anklänge zumindest leicht ab. Ganz anders gepolt ist wiederum der reduzierte Song „Growing Up Is Getting Old“ der bulgarischen Sängerin Victoria, mit dem sie laut Buchmachern sehr gute Chancen hat.

Die Startreihenfolge im zweiten Semifinale

Land Interpretin/Interpret Song
1. San Marino Senhit "Adrenalina"
2. Estland Uku Suviste "The Lucky One"
3. Tschechien Benny Cristo "Omaga"
4. Griechenland Stefania "Last Dance"
5. Österreich Vincent Bueno "Amen"
6. Polen Rafal "The Ride"
7. Moldawien Natalia Gordienko "Sugar"
8. Island Dadi og Gagnamagnid "10 Years"
9. Serbien Hurricane "Loco Loco"
10. Georgien Tornike Kipiani "You"
11. Albanien Anxhela Peristeri "Karma"
12. Portugal The Black Mamba "Love Is On My Side"
13. Bulgarien Victoria "Growing Up Is Getting Old"
14. Finnland Blind Channel "Dark Side"
15. Lettland Samanta Tina "The Moon Is Rising"
16. Schweiz Gjon's Tears "Tout l'Univers"
17. Dänemark Fyr Og Flamme "Ove Os Pa Hinanden"