Hunderte Festnahmen bei Demokratieprotesten in Algerien

Bei Demonstrationen für mehr Demokratie in Algerien sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten Hunderte Menschen festgenommen worden. In der Hauptstadt Algier sowie in der Stadt Annaba seien Protestmärsche gestern verhindert worden, sagte ein Sprecher der algerischen Menschenrechtsliga LADDH der Nachrichtenagentur AFP. In Bouira gab es demnach gewaltsame Zusammenstöße.

Insgesamt wurden LADDH-Chef Said Salhi zufolge fast 500 Demonstrierende für Verhöre festgenommen, auch zwei Journalisten seien vorübergehend festgesetzt worden. In Algier hatte die Polizei schon ab den Morgenstunden die übliche Strecke der wöchentlichen Protestmärsche blockiert.

Die Pro-Demokratie-Bewegung Hirak hatte sich im Februar 2019 gebildet und den langjährigen Staatschef Abdelaziz Bouteflika zum Rücktritt gezwungen. Die Proteste gehen aber weiter, die Bewegung fordert einen radikalen demokratischen Umbau des politischen Systems in Algerien.

Die Regierung will ihren Fahrplan mitsamt vorgezogener Parlamentswahl am 12. Juni unbeirrt umsetzen, ohne die Forderungen der Demokratiebewegung zu erfüllen. Angesichts des nahenden Wahltermins nehmen die Repressionen gegen Hirak zu.