Vulkan Nyiragongo
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DR Kongo

Tausende flohen nach Vulkanausbruch

Nach dem Ausbruch eines Vulkans in der Demokratischen Republik (DR) Kongo sind vorübergehend Tausende Menschen aus der Millionenstadt Goma geflohen. Die Regierung erließ dazu am Samstag einen Evakuierungsplan für die Stadt. Erst 2002 sind beim Ausbruch des Vulkans Nyiragongo 250 Menschen gestorben. Am Sonntag stoppte der Lavastrom vor Goma.

Der Lavastrom des Vulkans sei am Stadtrand von Goma zum Stehen gekommen, sagte der Militärgouverneur der Provinz Nordkivu, Constant Ndima, am Sonntag. Mehr als 7.000 Menschen flohen dem Militärgouverneur zufolge nach Ruanda. Viele von ihnen hätten sich aber bereits wieder auf den Rückweg begeben.

Zuvor wurde die Situation dramatisch beschrieben: „Jetzt fließt die Lava auf das Stadtzentrum zu, ähnlich wie beim Ausbruch im Jahr 2002“, sagte der Vulkanologe Dario Tedesco gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Damals starben 250 Menschen, rund 120.000 wurden obdachlos. Goma mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern liegt rund zehn Kilometer von dem Vulkan Nyiragongo entfernt, der erstmals seit knapp 20 Jahren wieder ausgebrochen ist.

Die Eruption hatte bei vielen Bewohnern der Stadt zu Panik geführt. Zum Teil flohen sie in Richtung der Grenze zum nahe gelegenen Ruanda. Die Behörden setzten einen Evakuierungsplan in Kraft. Er sei am Samstag aktiviert worden, twitterte Regierungssprecher Patrick Muyaya. Die Behörden des Nachbarlands öffneten in der Nacht auf Sonntag die Grenze und ließen die Menschen passieren, wie ein Reporter der dpa berichtete.

Lava des Vulkans Nyiragongo
Reuters/Enoch David
Der Nyiragongo brach am Samstag aus

Zahlreiche Menschen querten Grenze zu Ruanda

Schon vor der Ankündigung der Regierung, die einige Stunden nach Ausbruch des Vulkans erfolgte, wurden Menschen mit Matratzen und anderen Habseligkeiten gesehen, die in Richtung der Grenze zu Ruanda im Osten flohen, wie die BBC berichtete. Die Behörden in Ruanda meldeten in der Früh bereits, dass ungefähr 3.000 Menschen aus Goma die Grenze passierten. In den staatlichen Medien des Landes hieß es, sie würden unter anderem in Schulen untergebracht. Andere Bewohner flüchteten in höher gelegene Gebiete im Westen der Stadt.

Menschen flüchten vor dem Vulkan Nyiragongo
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Viele Menschen flüchteten nach dem Ausbruch

Lavaströme flössen derzeit hauptsächlich durch Teile des Nationalparks, sagte der Leiter des vulkanologischen Observatoriums von Goma, Celestin Mahinda, dem staatlichen Radiosender RTNC. Der Park ist Afrikas artenreichstes Schutzgebiet und die Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas.

Menschen sollen Ruhe bewahren

„Es riecht nach Schwefel. In der Ferne kann man riesige Flammen sehen, die aus dem Berg kommen“, sagte eine Anrainerin der Nachrichtenagentur AFP. Den Menschen wurde geraten, Ruhe zu bewahren, aber einige beschwerten sich über den Mangel an Informationen seitens der Behörden inmitten widersprüchlicher Berichte, die in den Sozialen Netzwerken kursierten, so die BBC.

Der aktive Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, knapp 20 Kilometer nördlich der Stadt Goma und damit auch nahe der Grenze zu Ruanda. Der Nyiragongo gehört zu den weltweit aktivsten Vulkanen. Er sei am Samstagabend gegen 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) ausgebrochen, heißt es.

Kritik an Beobachtung des Vulkans

Laut BBC gibt es Bedenken, was die Beobachtung des Vulkans angeht: Dem Goma Volcano Observatory wurde nach Korruptionsvorwürfen von der Weltbank die Finanzierung gekürzt. In einem Bericht vom 10. Mai warnte das Observatorium, dass die seismische Aktivität am Nyiragongo zugenommen habe.

Brennendes Haus
Reuters/Enoch David
Die Situation spitzte sich am Samstag zu

Letztes Jahr sagte der Direktor des Observatoriums gegenüber der BBC, dass sich der Lavasee des Vulkans schnell fülle, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten Jahren erhöht. Er warnte auch, dass ein Erdbeben eine Katastrophe bereits früher auslösen könnte. Im Jahr 1977 kam es zum bisher tödlichsten Ausbruch des Nyiragongos: Mehr als 600 Menschen starben damals.