Weltstrafgericht startet Verfahren zu Verbrechen in Darfur

Rund 15 Jahre nach dem Start der Ermittlungen zu den Massakern von Darfur im Sudan hat das Weltstrafgericht das erste Verfahren gegen einen der mutmaßlich führenden Kriegsverbrecher begonnen. Ex-Milizenchef Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman sei verantwortlich für Morde, Vergewaltigungen und Folter, sagte Chefanklägerin Fatou Bensouda heute in Den Haag vor dem Internationalen Strafgerichtshof.

Dem etwa 70-Jährigen werden schwere Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der sudanesischen Krisenregion in 31 Fällen zur Last gelegt. Im Vorverfahren muss das Gericht zunächst die Anklage bestätigen. Erst dann kann das Hauptverfahren beginnen. Wann eine Entscheidung fällt, ist noch nicht bekannt.

Abd-Al-Rahman, auch bekannt als Ali Kuscheib, hatte sich im vergangenen Jahr gestellt. Der Anklage zufolge war er einer der bedeutendsten Anführer der Dschandschawid-Miliz, die von 2003 bis 2006 für die Ermordung von 300.000 Menschen in der Darfur-Region verantwortlich gemacht wird.

Die Anklage beschreibt ihn als „gnadenlosen“ Befehlshaber von Tausenden Kämpfern. Während des Krieges in Darfur flohen nach UNO-Angaben etwa zwei Millionen Menschen vor der Gewalt. Das Gericht will auch Ex-Präsident Omar al-Baschir den Prozess machen – er wird des Völkermordes beschuldigt. Er ist derzeit im Sudan in Gewahrsam.