Bericht: Britische Torys „unsensibel gegen Muslime“

In der konservativen Partei des britischen Premierministers Boris Johnson sind einer unabhängigen Untersuchung zufolge antimuslimische Ansichten verbreitet. Auch an Johnson übte der Bericht Kritik, der Regierungschef hatte – zu dem Zeitpunkt einfaches Parlamentsmitglied – im August 2018 burkatragende Frauen als „Briefkästen“ und „Bankräuber“ bezeichnet. Seine Kommentare erweckten den Eindruck, die Torys seien „unsensibel gegen muslimische Gemeinschaften“, heißt es in dem heute veröffentlichten Report.

„Wir haben Hinweise auf Diskriminierung gefunden, und obwohl das Problem nicht systembedingt ist, muss die Partei jetzt handeln, um es auszurotten“, sagte Swaran Singh von der Universität Warwick, der die Studie geleitet hat. Die Untersuchung war 2019 während des Wettrennens um die Parteiführung in Auftrag gegeben worden, damals setzte sich Johnson durch.

Singh sagte, gerade die Parteiführung müsse beispielhaft vorangehen. Zwischen 2015 und 2020 seien bei den Torys 1.418 Beschwerden zu 727 Vorfällen mutmaßlicher Diskriminierung eingegangen. Mehr als zwei Drittel stünden in Bezug zum Islam.