Britische Regierung nach Vorwürfen unter Druck

Nach schweren Vorwürfen des ehemaligen Regierungsberaters Dominic Cummings über den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie stehen Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und sein Kabinett unter Druck.

Wohnbauminister Robert Jenrick bedauerte heute im BBC-Fernsehen „Irrtümer und Fehler“ der Regierung im Umgang mit der Pandemie. Die Öffentlichkeit werde aber verstehen, dass es sich um eine nie da gewesene Situation gehandelt habe.

Man habe „jederzeit mit den besten Absichten und Intentionen gehandelt“, auf Basis verfügbarer Informationen, so Jenrick. Gesundheitsminister Matt Hancock kündigte an, sich heute im Unterhaus Fragen zu stellen. Auch von Johnson wird eine Reaktion erwartet.

Harte Kritik an Regierung

Cummings hatte gestern vor einem Parlamentsausschuss die Regierung für zahlreiche Todesfälle mitverantwortlich gemacht. „Zehntausende Menschen starben, die nicht hätten sterben müssen“, sagte er. Johnson bezeichnete er als unfähig, Hancock bezichtigte er der Lügen und des kriminellen Verhaltens.

Großbritannien ist mit 150.000 Menschen, die mit oder am Coronavirus gestorben sind, eines der am schwersten betroffenen Länder Europas. Mehrfach zögerte die Regierung, bevor ein landesweiter Lockdown verhängt wurde. Der große Erfolg der laufenden Impfkampagne hat das Ansehen der Regierung in der Wählergunst jedoch wieder steigen lassen.