Atomgespräche: Iran sieht zentrale Fragen offen

Der Iran sieht weder eine Blockade noch einen Durchbruch bei den Wiener Gesprächen zur Wiederbelebung des internationalen Atomdeals mit Teheran.

„Jede Runde der Gespräche in Wien hätte die letzte sein können“, sagte der iranische Außenamtssprecher Said Chatibsadeh heute in einer Pressekonferenz. „Wir sollten nichts überstürzen. Wir haben wesentliche Fortschritte gemacht, aber zentrale Fragen sind offen.“

Chatibsadeh trat aber zugleich Spekulationen über einen Stillstand der Gespräche entgegen. „Es gibt keine Pattsituation bei den Wiener Gesprächen“, sagte er. Seit Anfang April bemühen sich die verbliebenen Parteien des Atomdeals (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland, China, Iran) darum, die vor drei Jahren aus dem Abkommen ausgetretenen USA wieder ins Boot zu holen. Damit soll auch der Iran dazu gebracht werden, die Bestimmungen des Abkommens wieder zu achten.

Iran reicherte Uran auf 60 Prozent an

Die USA waren unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump nicht nur aus dem Abkommen ausgestiegen, sondern versuchten es durch Sanktionen gegen den Iran und seine Handelspartner zu Fall zu bringen. Teheran löste sich daraufhin seinerseits aus den Bestimmungen des im Jahr 2015 in Wien geschlossenen Abkommens und nahm etwa die Urananreicherung wieder auf.

Statt bis auf knapp vier Prozent reichert es Uran mittlerweile auf 60 Prozent an, was als wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Bau einer Atombombe gesehen wird. Der Iran bestreitet, nach Nuklearwaffen zu streben. Zugleich kann das Land nicht schlüssig erklären, wofür es hoch angereichertes Uran sonst benötigt.

Aus Diplomatenkreisen verlautete indes, dass es noch diese Woche zu einer Vereinbarung in Wien kommen könnte. Darin könnten die jeweiligen Verpflichtungen von Teheran und Washington genauer festgelegt werden.