Razzien gegen Oppositionelle in Russland

Wenige Monate vor der Parlamentswahl in Russland gehen die Behörden weiter mit aller Härte gegen russische Oppositionelle vor. Die Polizei durchsuchte heute die Wohnungen mehrerer Aktivisten, nachdem der frühere Chef der aufgelösten Oppositionsorganisation Open Russia auf dem Vortag am Flughafen in St. Petersburg von Sicherheitskräften aus einem Flugzeug geholt worden war. Es gebe Razzien bei ihm und zwei seiner Unterstützer, schrieb der ehemalige Abgeordnete und Kreml-Kritiker Dmitri Gudkow im Onlinedienst Telegram.

„Ich kenne den formalen Grund dafür nicht“, fügte er hinzu. Auch bei seinem Vater Gennadi Gudkow, ebenfalls ein ehemaliger Abgeordneter, durchsuchte die Polizei dessen früheres Büro. Seit acht Jahren sei dort nichts mehr, twitterte Gennadi Gudkow, der im Ausland lebt. Es handle sich um eine „Vergeltungsaktion gegen die gesamte Familie Gudkow“.

Erst am Vortag hatte die russische Polizei den Oppositionellen Andrej Piwowarow kurz vor seinem Abflug nach Warschau aus dem Flieger geholt. Piwowarow ist der frühere Chef der Oppositionsbewegung Open Russia, die sich vergangene Woche aufgrund des wachsenden Drucks russischer Behörden selbst aufgelöst hatte. Open Russia war einst von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski gegründet worden.