Flughäfen fordern Freilassung von belarussischem Blogger

Der Flughafen Wien zeigt in seinen Ankunfts- und Abflugbereichen seit Montag Sujets, in denen das Europäische Parlament die Freilassung des in Belarus inhaftierten Bloggers Roman Protasewitsch und seiner Lebensgefährtin Sofia Sapega fordert.

Österreichs größter Flughafen schließt sich damit einer Initiative des Präsidenten des Europäischen Parlaments, David Sassoli, an, der die Flughäfen in der gesamten EU zu diesem Zeichen der Solidarität aufgerufen hat.

„Als internationales Drehkreuz sind weltoffene und demokratische Grundwerte wie Presse-, Meinungs- und Reisefreiheit für uns essenziell. Deshalb unterstützt der Flughafen Wien die Initiative des Europäischen Parlaments zur Freilassung von Roman Protassewitsch und Sofia Sapega und allen anderen inhaftierten politischen Gefangenen“, sagte Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, heute in einer Aussendung.

Der Aufruf von Präsident Sassoli folgte als Reaktion auf die erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk und der anschließenden Verhaftung von Protassewitsch und Sapega. Zahlreiche Flughäfen haben sich der Kampagne seither angeschlossen – darunter die Flughäfen Charles de Gaulle in Paris, Brüssel und Bonn-Köln.

Polen kritisierte Festnahme von russischem Oppositionellen in Flugzeug

Auch vonseiten der russischen Behörden kam es zuletzt zu einer Festnahme in einem Flugzeug. Polen kritisierte das scharf. „Das ist ganz klar eine inakzeptable Situation“, sagte Regierungssprecher Piotr Müller heute dem Sender Polskie Radio.

Präsidentenberater Pawel Mucha kündigte an, das Amt für Zivilluftfahrt werde alle Daten zu dem Vorfall analysieren, die man von der polnischen Fluggesellschaft Lot bekommen habe.

Der Oppositionellen Andrej Piwowarow war am Montagabend bei der versuchten Ausreise nach Polen an Bord eines Lot-Flugzeugs festgenommen worden. Polizisten hätten die bereits rollende Maschine in St. Petersburg gestoppt, schrieb Piwowarow in seinem Telegram-Kanal.

Nach Angaben der zuständigen Ermittlungsbehörde wird dem 39-Jährigen die Beteiligung an einer in Russland „unerwünschten Organisation“ vorgeworfen. Ihm drohen damit bis zu sechs Jahre Freiheitsentzug.