Serbien startet mit Produktion von „Sputnik V“

Serbien startet als erster Staat Europas mit der Produktion des russischen Impfstoffs „Sputnik V“. Wie der serbische Minister für Innovation und Technologie, Nenad Popovic, gestern ankündigte, sollen im Belgrader Virologieinstitut Torlak in den nächsten sechs Monaten vier Millionen Dosen von „Sputnik V“ hergestellt werden.

Der Impfstoff sei vor allem für den heimischen Bedarf bestimmt, sagte Popovic und betonte, dass Serbien auch „anderen in der Region“ helfen werde. Belgrad hat seit Jahresbeginn insgesamt 200.000 Impfdosen gespendet. Anfang der Woche wurden 100.000 Dosen des Vakzins von Biontech/Pfizer nach Tschechien geliefert, weitere Dosen gingen an die Nachbarstaaten Nordmazedonien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina.

Laut früheren Medienberichten hatte der Produzent des russischen Impfstoffs, das Institut für Virologie Gamaleia, im Mai die Produktion in Belgrad genehmigt. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat „Sputnik V“ bisher nicht für den Gebrauch in der EU zugelassen.

Bürger bekommen Geld für Impfung

In Serbien wurden laut offiziellen Angaben bisher über 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger (36 Prozent der Erwachsenen) zumindest einmal geimpft, etwa zwei Millionen Bürgerinnen und Bürger haben bereits beide Impfdosen erhalten. Allerdings ist das Impfinteresse seit Wochen im Sinken begriffen.

Auch das Versprechen der Behörden, jeden Bürger bzw. jede Bürgerin, der bis Ende Mai geimpft oder für eine Impfung angemeldet ist, mit 3.000 Dinar (25,51 Euro) zu belohnen, hat laut Medienberichten nicht zu dem erhofften Zulauf geführt. Das Nettoeinkommen in Serbien lag im März bei 65.200 Dinar (554,42 Euro), die Durchschnittspension bei nur knapp 28.000 Dinar (238,10 Euro) monatlich.

Neben „Sputnik V“ sind in Serbien auch der chinesische Impfstoff Sinopharm sowie AstraZeneca und Biontech/Pfizer in Verwendung. Die meisten Bürgerinnen und Bürger wurden mit Sinopharm geimpft. Seit März 2020 wurden in dem Balkan-Land mit knapp sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern über 713.000 Krankheitsfälle registriert.