Wohl höheres Risiko schwerer Verläufe bei B.1.617

Die in Indien entdeckte Delta-Variante (B.1.617) des Coronavirus könnte laut vorläufigen Erkenntnissen der englischen Gesundheitsbehörde zu schwereren Covid-19-Erkrankungen führen. „Erste Erkenntnisse aus England und Schottland legen nahe, dass es ein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinlieferungen geben könnte als bei der Alpha-Variante“, heißt es in einer Risikoeinschätzung von Public Health England. Als Alpha-Variante wird die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 bezeichnet.

Einige Regionen zeigten einen Anstieg von Krankenhauseinlieferungen, allerdings ließe sich der nationale Trend noch nicht abschätzen, so die Behörde. Deutlichere Belege gibt es hingegen bereits dafür, dass die Delta-Variante wohl deutlich ansteckender ist als die Alpha-Variante. Public Health England geht aufgrund verschiedener Analysen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer „substanziell erhöhten Wachstumsrate“ aus.

Auch eine Studie aus Indien beschäftigt sich mit der Delta-Variante. Forscherinnen und Forscher unter anderem des National Centre for Disease Control in Neu-Delhi gehen davon aus, dass die Übertragbarkeit um 50 Prozent höher ist als bei der Alpha-Variante.

Forscher: Auch Geimpfte können sich leichter infizieren

Die Delta-Variante könne sehr schnelle Ausbrüche verursachen, bei denen sich auch Geimpfte infizieren. In der Studie heißt es, dass frühere Infektionen und unvollständige Impfungen nicht ausreichten, um die Verbreitung der Delta-Variante zu verhindern, wie das in Delhi gesehen werden konnte.

Zwar dürften Impfungen gegen die Delta-Mutation wirken, allerdings wohl weniger effizient als gegen andere Varianten. Der Impfschutz dürfte laut Public Health England nach der zweiten Dosis bei Delta aber deutlich besser sein als nach nur einer Dosis – allerdings ist er wohl auch dann noch etwas niedriger als etwa bei der Alpha-Variante. Beim AstraZeneca-Impfstoff gebe es hierbei noch Unsicherheiten, so die Behörde.

Ob die Delta-Variante allerdings zu einer höheren Todesrate führt, ist der indischen Studie zufolge bisher noch unklar. In Indien könnte auch der zeitweise Zusammenbruch des Gesundheitssystem zu mehr Toten geführt haben.