Palermo verlieh Crew der NGO Sea-Eye Ehrenbürgerschaft

Die Crew der 2015 gegründeten deutschen Nichtregierungsorganisation für Seenotrettung, Sea-Eye, hat die Ehrenbürgerschaft der Stadt Palermo erhalten. Bei einer Zeremonie im Rathaus der sizilianischen Hauptstadt am Freitagabend verlieh Bürgermeister Leoluca Orlando dem Sea-Eye-Präsidenten Gorden Isler sowie Jan Ribbeck, dem verantwortlichen Koordinator der Einsätze, die Auszeichnung.

Schiff „Alan Kurdi“ der Nichtregierungsorganisation für Seenotrettung, Sea Eye
Reuters/Darrin Zammit Lupi

Begründet wurde die Ehrenbürgerschaft damit, dass die NGO mit ihren Schiffen „Alan Kurdi“ und „Sea-Eye 4“ im Mittelmeer Such- und Rettungsaktionen auf See durchführt und dabei 15.400 Menschen gerettet habe. Die Hilfsorganisation sei damit ein Zeuge dessen, was mit Flüchtlingen und Migranten geschieht, und für die tiefe humanitäre Krise in Nordafrika.

Die Ehrenbürgerschaft sei außerdem eine Anerkennung dafür, dass die Crew „mit Mut und Verantwortung, inmitten von Hindernissen und Manipulationen der Wahrheit die Einhaltung der verfassungsmäßigen und internationalen Normen in Bezug auf die Seenotrettung verfolgt“ habe.

Küstenwache setzte Schiff fest

Die Freude der Hilfsorganisation über die Auszeichnung wurde jedoch vom Beschluss der italienischen Küstenwache getrübt, das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ in Palermo festzusetzen. Technische Gründe wurden als Erklärung angeführt, teilte die NGO per Twitter mit.

„Argumentiert wird, die deutschen Rettungsschiffe würden regelmäßig zu viele Menschen vor dem Ertrinken retten und für diesen humanitären Zweck falsch zertifiziert sein“, sagte Isler.

„Die große Anzahl der geborgenen Personen, die über die durch das genannte Zertifikat erlaubte Anzahl hinausgeht, stellt eine ernste Gefahr für das Schiff und die Besatzung dar“, heißt es im Bericht der italienischen Küstenwache. Insgesamt führten die Inspektoren der Küstenwache während einer zwölfstündigen Kontrolle zehn Gründe für die Festsetzung an.