Proteste gegen chinesische Uni-Einrichtung in Budapest

Tausende Menschen haben gestern gegen die von der rechtsnationalen Regierung geplante Einrichtung eines ungarischen Ablegers der chinesischen Fudan-Universität demonstriert. Sie kritisierten, dass damit eine von der Kommunistischen Partei Chinas kontrollierte Einrichtung aus ungarischen Steuergeldern finanziert werden solle.

Demo in Budapest
AP/Laszlo Balogh

Empörung löste zudem aus, dass die Fudan-Uni auf einem Gelände in Budapest errichtet werden soll, das ursprünglich für den Bau von billigen Studentenheimen vorgesehen war. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, Vorsitzender der Partei Fidesz, pflegt sehr gute Beziehungen zu Peking und hat bereits gegen chinakritische EU-Beschlüsse Vetos eingelegt.

Freiheit der Wissenschaft bezweifelt

Die von der Opposition geführte Stadt Budapest ist gegen das Projekt. „Das Thema Fudan ist der endgültige und vollkommene Selbstmord von Fidesz“, sagte Bürgermeister Gergely Karacsony auf der Kundgebung vor dem Parlament in Budapest. Der ökoliberale Rathauschef gilt als wahrscheinlicher Herausforderer Orbans bei der Parlamentswahl 2022.

Karacsony stellte klar, dass sich der Protest weder gegen China noch gegen die Chinesen richte, sondern gegen die von Orban betriebene Beschneidung der Freiheit der Wissenschaft. Er nannte die 2018 von Orban betriebene Vertreibung der von US-Philantropen George Soros finanzierten Zentraleuropäischen Universität (CEU) und die 2020 begonnene politische Vereinnahmung der Budapester Theateruniversität als Beispiele.