Volkswagen: Dieselskandal-Vergleich mit Winterkorn steht

In den Verhandlungen zwischen Volkswagen und dem früheren Konzernchef Martin Winterkorn und mehreren weiteren Ex-Vorständen über eine Entschädigung im Dieselskandal gibt es eine Einigung.

„Der Aufsichtsrat hat in seiner gestrigen Sitzung die wesentlichen Konditionen der Vergleiche beschlossen“, teilte ein Sprecher gestern auf Anfrage mit. „Die Vereinbarungen sollen in den kommenden Tagen abgeschlossen werden.“ Danach muss der Vergleich noch von der Hauptversammlung im Juli abgesegnet werden.

Das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ hatte vorige Woche berichtet, der Konzern habe sich bereits mit den meisten Managern auf Vergleiche geeinigt. Winterkorn soll sich darin bereiterklärt haben, rund zehn Mio. Euro zu zahlen. Zudem hieß es, im Zuge der Verhandlungen habe sich der Autohersteller auch mit seiner Managerhaftpflichtversicherung auf die Zahlung weiterer 200 bis 300 Mio. Euro verständigt. Über den Deal mit dem Versicherungskonsortium wurde nach Angaben aus Verhandlungskreisen zuletzt noch gerungen.

Schadenersatz gefordert

Der VW-Aufsichtsrat hatte Ende März beschlossen, von Winterkorn und dem ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler Schadenersatz wegen der Verletzung aktienrechtlicher Sorgfaltspflichten zu fordern. Auch vier ehemalige Vorstände von Audi, Porsche und VW nahm der Konzern wegen der Abgasmanipulation in Regress.

Nach Überzeugung des Aufsichtsrats stand fest, dass Winterkorn es in der Zeit ab dem 27. Juli 2015 unterlassen habe, die Hintergründe des Einsatzes unzulässiger Softwarefunktionen in Dieselmotoren aufzuklären, die zwischen 2009 und 2015 in den USA verkauft wurden. Außerdem habe Winterkorn nicht dafür gesorgt, dass die in dem Zusammenhang von den US-Behörden gestellten Fragen umgehend wahrheitsgemäß und vollständig beantwortet wurden. Winterkorn, der den Autokonzern bis zu seinem Rücktritt im September 2015 führte, hatte die Entscheidung des Aufsichtsrats bedauert. Den gegen ihn erhobenen Vorwurf ließ er durch seinen Anwalt zurückweisen.