Blatt: Neue Korruptionsvorwürfe gegen Suu Kyi in Myanmar

Gegen die abgesetzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sind in Myanmar einem Zeitungsbericht zufolge neue Anschuldigungen wegen Korruption erhoben worden.

Ihr wird in ihrer Funktion als Vorstand einer Wohltätigkeitsorganisation vorgeworfen, Land zweckentfremdet sowie unrechtmäßig Geld und Gold angenommen zu haben, schrieb die staatliche Zeitung „Global New Light of Myanmar“ heute unter Berufung auf Aussagen der Antikorruptionskommission des Landes.

Die Kommission habe Beweise dafür gefunden, dass Suu Kyi „Korruption unter Ausnutzung ihre Amtes“ begangen habe, so „Global New Light of Myanmar“. Sie habe unter anderem „600.000 Dollar und mehrere Kilo Gold“ an Bestechungsgeldern angenommen. Die Zeitung stehlt allerdings dem Militär nahe und wird häufig auch als Propagandablatt gesehen.

Zahlreiche Anschuldigungen

Auch gegen zwei weitere ehemalige Regierungsvertreter werde ermittelt, hieß es. Suu Kyi ist wie rund 4.000 andere Personen nach dem Putsch festgenommen worden. Die 75-jährige Friedensnobelpreisträgerin war seit dem Militärputsch im Februar mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen worden, darunter der Besitz von Funkgeräten ohne erforderliche Genehmigung, die Verletzung von CoV-Bestimmungen und die Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr. Der Prozess soll nach Angaben ihrer Anwältin am Montag beginnen.

Suu Kyis Anwaltsteam konnte sich nur zweimal mit ihr treffen, seit die Junta die De-facto-Regierungschefin unter Hausarrest gestellt hat. Das Militär hatte am 1. Februar in Myanmar die Macht an sich gerissen und damit eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem Land vorerst beendet. Die Militärjunta drohte auch damit, die Partei von Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs aufzulösen.

Seit dem Putsch sieht sich die Junta großen, fast täglich stattfindenden Protesten gegenüber. Armee und Polizei gehen mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vor. Nach Angaben von Aktivisten wurden seit dem Putsch fast 850 Zivilisten getötet.